US-Wirtschaft: Folgt das BIP den Kursen? - Seite 2
Zu bedenken ist dabei, dass die Arbeitslosenquote bereits seit längerem vergleichsweise niedrig liegt und die Kapazitäten relativ gut ausgelastet sind. Aus dieser Situation würde sich künftig Aufwärtsdruck auf die Löhne ergeben. Auch der Anteil Anteil der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter, der arbeitet oder Arbeit sucht, scheint einen Boden zu bilden. Es besteht wohl noch ein Reservoir für die Besetzung künftiger (eher gering qualifizierter) Stellen. Navarro, Wirtschaftsberater von Trump, schätzt die Zahl der „missing workers“ auf 2,2 Millionen oder rund 1,5% der gesamten US-Arbeitsplätze. Damit alleine lässt sich der abwärts gerichtete Trend bei der Job-Entwicklung allerdings nur aufhalten, nicht umdrehen.
Das US-BIP hatte sich im vierten Quartal nach der ersten Schätzung mit lediglich +1,9% schlechter entwickelt als mit 2,2% erwartet. Im Vorquartal lag der Zuwachs bei 3,5%. Im Vergleich zum Vorquartal sind die Verbraucher-Ausgaben für Dienstleistungen um fast 0,7% zurückgegangen, Importe gaben um 0,9% nach, Exporte um 1,7% und kontrahieren damit absolut. Zuwächse gab es bei Verbraucherausgaben für Güter (0,3%), bei den Investitionen (0,7%) und Lagerbeständen (0,5%). (Chartquelle)
Der Schlüssel für einen nachhaltigen Aufschwung liegt bei den Investitionen. Die führten bisher ein Schattendasein hinter den Ausgaben der Unternehmen für Aktienrückkäufe, Dividenden und Firmenübernahmen. Wie der folgende Chart zeigt, ist das jährliche Wachstum der Investitionen in Geschäftsausstattung nahezu bei Null (+0,9%) nach drei Negativ-Quartalen. In früheren Konjunkturzyklen fiel ein solcher Verlauf jeweils zusammen mit einer Rezession.
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Es gibt Erwartungen, dass US-Multis (mit bestimmten „Anreizen“) dazu gebracht werden sollen, ihre Cash-Bestände im Ausland zu repatriieren und diese Mittel dann im Inland zu investieren. Da sie aber auch im Inland über ordentliche Barreserven verfügen – warum sollten sie das tun? Vielleicht werden die Mittel eher dazu verwendet, weitere Aktien zurückzukaufen oder Dividenden auszuschütten. Genauso denkbar ist es, damit M&A-Aktivitäten zu befeuern. Alle drei Maßnahmen steigern zwar gewöhnlich die Kurse, Steigerungen des operativen Potenzials bewirken sie in der Regel aber nicht. Die Finanzindustrie beflügelt das in jedem Fall. Die Chance für eine allein wegen günstiger Repatriierungsbedingungen signifikant zunehmende Investitionstätigkeit erscheint mir relativ gering zu sein.
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