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    Marktkommentar  608  0 Kommentare James T. Tierney (AB Europe): US-Anlage-TÜV für die Ära Trump

    James T. Tierney ist sicher: Es gibt genügend Hinweise auf Unternehmen, die sich auch unter einem Präsidenten Trump gut entwickeln könnten.

    Die Details von Donald Trumps Wirtschaftsplan bleiben weiter recht schwammig. Es gibt jedoch bereits genügend Hinweise, mithilfe derer Anleger jene Unternehmen identifizieren können, die sich unter diesem schwer berechenbaren Präsidenten gut entwickeln könnten.

    Der 45. US-Präsident beginnt nun seine Amtszeit, aber die Anleger wissen noch immer nicht, was ihnen der neue Mieter im Weissen Haus bringen wird. Die groben Eckpfeiler von Trumps Wirtschaftspolitik scheinen eine Senkung der Unternehmenssteuern, die Heimholung im Ausland geparkter Gewinne, die Androhung von Strafzöllen und eine Infrastrukturoffensive zu sein. Doch niemand kann exakt sagen, wie viel davon Wahlkampfrhetorik ist und wie viel Realität werden wird. Auch ob es Trumps Regierungsmannschaft gelingen wird, den Washingtoner Politikalltag erfolgreich zu bestehen, ist ungewiss. Sogar in seiner eigenen Partei bestehen Zweifel.

    Gewinner und Verlierer

    Doch schon jetzt kann man sich vorbereiten. Die folgende Prüfliste kann Anlegern dabei helfen, jene US-Unternehmen zu finden, die für die unsicheren Zeiten gut positioniert sind. So trennen Anleger die Spreu vom Weizen:

    • Wenige oder gar keine US-Staatsaufträge – Trump hat bereits gezeigt, dass er gewillt ist, persönlich bei individuellen Unternehmensentscheidungen zu intervenieren. Er drängte die Firma Carrier dazu, ihre Fabrik im Bundesstaat Indiana nicht nach Mexiko zu verlegen. In diesem Umfeld könnten Unternehmen mit signifikanten Geschäftsbeziehungen mit der US-Regierung gezwungen sein, betriebswirtschaftlich unsinnige Entscheidungen zu fällen, um ihre Verträge zu wahren.
    • Produktpreise, die nicht durch Regulierung beeinflusst werden – Zwar haben US-Banken von der Erwartung gelockerter Regulierung profitiert. Dennoch denken wir, dass aufgrund von Trumps Unberechenbarkeit weiterhin regulatorische Risiken bestehen. Als Trump in einem Presseinterview jüngst seine Absicht bekundete, niedrigere Medikamentenpreise durchsetzen zu wollen, stürzten Pharma- und Biotechaktien prompt ab. Titel mit hohem regulatorischen Risiko sollten mit äußerster Vorsicht angegangen werden.
    • Hohe Steuerquoten – Trumps Wahlkampfversprechen niedrigerer Unternehmenssteuern dürfte relativ rasch vom republikanisch dominierten Kongress durchgewunken werden. Zwar ist der genaue Umfang noch nicht abschätzbar, aber es sollte klar sein, dass Unternehmen mit relativ hohen Steuerquoten überdurchschnittlich profitieren werden.
    • Wenig importabhängig – Sollte ein Handelskrieg ausbrechen, so müssten sich US-Unternehmen, die stark von Importen abhängen, auf erhöhte Produktionskosten einstellen, was ihre Profitabilität beeinträchtigen würde.
    • Produkte, die nicht von einem Handelskrieg betroffen sind – Sollten die USA in einen Handelskrieg mit China oder einem anderen wichtigen Partner verwickelt werden, hätte das gravierende Folgen für Unternehmen, die dort viele Geschäftsbeziehungen haben. Einige grosse US-Imbissketten und Technologiefirmen erzielen einen erheblichen Teil ihrer Gewinne in China, und diese Unternehmen könnten von der bevölkerungsreichsten Nation der Welt gesperrt werden, wenn es hart auf hart kommt.
    • Geringe Schulden – Es ist stets ratsam, die Bilanzen eines Unternehmens vor einer Investition zu untersuchen. Sollte Trump wie angekündigt die steuerliche Absetzbarkeit von Zinszahlungen aufheben, wäre das umso mehr der Fall. Unternehmen mit hoher Schuldenbelastung wären plötzlich einer erheblichen Profitbremse ausgesetzt.
    • Potenzial für neue Arbeitsstellen in den USA – Unternehmen, die in Amerika neue Jobs schaffen könnten, würden von der neuen Regierung sicherlich bevorzugt behandelt.

    Selbst ohne die Details zu wissen, sind die Auswirkungen von Trumps politischer Richtungsänderung bereits spürbar. Automobilhersteller litten unter Trumps Tweets, die einen Strafzoll für mexikanisch produzierte Autos zum Verkauf in den USA vorsehen. Auch der Güterzugbetreiber Kansas City Southern geriet unter Druck, ausgelöst durch die Sorge, dass das für das Unternehmen sehr wichtige Geschäftsfeld des Transports von Waren aus Mexiko in die USA gefährdet sein könnte. Unserer Ansicht nach ist die Einmischung von Regierungen in Unternehmenspolitik unabhängig vom Ausgang dieser konkreten Fälle generell keine gute Sache.

    Außerhalb der Gefahrenzone

    Es gibt jedoch auch Unternehmen, die sich unter Trump gut entwickeln könnten. Die Imbisskette Chipotle Mexican Grill (Tex-Mex-Snacks) erfüllt alle der oben angegebenen sieben Kriterien. Onlinebroker Charles Schwab profitiert nicht nur von den seit der Wahl gestiegenen Zinsen, sondern ist auch sonst gut positioniert. Gleiches gilt für den Personalverwaltungsdienstleister ADP (Lohnabrechnung etc.).

    Die Aktienauswahl per se wird sich durch eine neue US-Regierung freilich nicht ändern. Fundamentales Research hinsichtlich Geschäftsmodell, Wettbewerbssituation und Gewinnperspektiven ist auch weiterhin der Grundpfeiler für die Titelselektion eines Portfolios. Auch können Unternehmen, die in unserer Prüfliste gut abschneiden, aus anderen Gründen unattraktiv sein. Doch da wir offenbar vor einer Periode politischer Einmischung in das Marktgeschehen stehen, glauben wir, dass solide Unternehmen, die sich ausserhalb der Trump-Twitter-Gefahrenzone bewegen – oder gar von seiner Politik profitieren –, durchaus gute Aussichten auf Überschusserträge für die kommenden vier Jahre haben.




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