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    Börsen-Zeitung  587  0 Kommentare Das Bollwerk hält, Kommentar zu Chinas Devisenreserven von Norbert Hellmann

    Frankfurt (ots) - Chinas Devisenreserven sind die größten der Welt
    und sollten es auf absehbare Zeit auch bleiben. Allerdings haben sich
    monatelang Marktteilnehmer die Haare bei dem Gedanken gerauft, dass
    der unter starkem Schwund stehende Fremdwährungsbestand unter die
    "psychologisch" wichtige Wahrnehmungsschwelle von 3 Bill. Dollar
    fallen würden. Diese nämlich drohte zu einem Symbol für eine
    wackelige Finanzmarktverfassung und für einen vergeblichen Kampf
    gegen Kapitalflucht im Reich der Mitte zu werden.

    Nun ist es so weit, Chinas Devisenschatz ist Ende Januar
    tatsächlich knapp unter die Marke von 3 Bill. Dollar gesunken. Die
    Symbolik aber bringt die Marktteilnehmer nicht mehr ins Schwitzen,
    denn der Trend macht die Musik. Zum einen ist die jüngste
    Verringerung der Devisenreserven wesentlich geringer ausgefallen als
    in den Vormonaten. Zum anderen stoppte der starke Abwertungstrend des
    Yuan gegenüber dem Dollar Ende Dezember, und seit Jahresbeginn legte
    die chinesische Währung zu. Der Dollar-Hausse nach der Wahl von
    Donald Trump zum US-Präsidenten ist inzwischen die Luft ausgegangen.

    Gegenwärtig muss sich Chinas Zentralbank nicht mehr mit aller
    Macht via Devisenmarktinterventionen gegen eine deutlichere
    Yuan-Abwertung zum Dollar stemmen. Damit ist der wichtigste Faktor
    für das Abschmelzen der Devisenreserven einstweilen etwas entschärft.
    Auch zeigt eine Reihe von Restriktionen zur Eindämmung einer
    Kapitalflucht Wirkung. Zum einen hat China mit neuen
    Genehmigungsverfahren den etwas überdrehten Elan bei
    Unternehmensaufkäufen im Ausland gebremst. Zum anderen gibt es
    verstärkte Beschränkungen beim Transfer von Yuan ins Ausland sowie
    einem nachgelagerten Umtausch in Fremdwährung auf Offshore-Plätzen
    wie Hongkong. Das kann zwar als unschöne Unterbrechung von
    Liberalisierungsfortschritten beim Kapitalverkehr gewertet werden,
    aber es geht in erster Linie um die Unterbindung von illegalen,
    bislang jedoch nur lax angegangenen Devisentransfers.

    Nun gilt es aber Kapitalströme in die andere Richtung zu
    vitalisieren beziehungsweise ausländische Anlagegelder anzuziehen,
    wobei eine Straffung der Geldpolitik und wieder anziehende Renditen
    am Bondmarkt helfen dürften. Das Bollwerk scheint vorerst zu halten.
    Ausgestanden ist die Chose freilich nicht. Der nächste Hingucker für
    China-Watcher dürften dann freilich weniger die heimischen
    Devisenreserven sein, sondern was die US-Zentralbank Federal Reserve
    an der Zinsfront treibt.

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