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    Marktkommentar  217  0 Kommentare Dr. Harald Preißler (BANTLEON): Flexibel bleiben!

    Die Makroperspektiven für 2017 sind gut, deswegen bleibt Dr. Harald Preißler optimistisch – das Bild kann sich aber auch schnell ändern, wie er betont.

    Donald Trumps Slogan »America First« hat sich binnen kürzester Zeit von einem Versprechen zu einer Drohung an den Rest der Welt entwickelt. Die Börsen lassen sich davon (noch) nicht beunruhigen, die überaus günstige konjunkturelle Ausgangslage sorgt für eine gewisse Gelassenheit. Nicht nur in den USA zieht die wirtschaftliche Dynamik an, auch in Japan und der Eurozone haben die Stimmungsbarometer mehrjährige Höchststände erreicht.

    Warnzeichen gab es zwar auch, aber nur vereinzelt. Die politischen Unwägbarkeiten bleiben in jedem Fall eine zentrale Bedrohung für den Finanzmarktausblick. Wir bleiben wegen der Makroperspektiven unverändert optimistisch – das Bild kann sich aber auch schnell ändern.

    Donald Trump erfüllt seinen Wahlslogan »America First« gleich in seiner ersten Amtswoche mit Leben. Das Ergebnis ist ein Einreisestopp für Muslime bestimmter Herkunftsländer, ein 3.200 km langer Grenzzaun zu Mexiko, die Subventionierung »sauberer« US-Kohle, der Ausbau von Ölpipelines und der Ausstieg aus der Transpazifischen Partnerschaft (TPP). Seine Anhänger jubeln, immerhin fackelt er nicht lange und setzt seine Versprechen zügig um.

    Der Rest der Welt ist entsetzt über die Kompromisslosigkeit, mit der sich die neue US-Führung ans Werk macht. Wer so loslegt, dem ist auch ein ernsthafter Handelskonflikt mit grösseren Kalibern als Mexiko zuzutrauen. Kein Wunder, dass in Peking und Berlin bereits die Alarmglocken schrillen.

    Die Börsen scheint all dies jedoch nicht zu beunruhigen. Während der Dow Jones Index erstmals in seiner Geschichte über die 20.000-Punkte-Marke spitzte, erreichte der DAX knapp unter 11.900 Zählern ein neues zyklisches Hoch; bis zur historischen Bestmarke aus dem April 2015 fehlen nur noch rund 4%.

    Diese Gelassenheit kommt nicht von ungefähr, sie dürfte der überaus günstigen konjunkturellen Ausgangslage zu verdanken sein. Erstmals seit langer Zeit befindet sich die gesamte Weltwirtschaft in einer synchronen, dynamischen Aufwärtsbewegung. In den USA legten die Einkaufsmanagerindizes (EMI) im Januar auf breiter Front zu, vor allem die Industrie erlebt momentan einen regelrechten Höhenflug. Die Auftragslage wird so gut bewertet wie seit Herbst 2014 nicht mehr, auch der Produktionsausblick ist von grosser Zuversicht geprägt.

    Dasselbe Bild zeigt sich in Japan und Europa. Der EMI der Eurozone konnte sich zwar nur in der Industrie verbessern (bei den Dienstleistern stagnierte der Index). Dafür hat der Industrie-EMI aber mit 55,1 Punkten das höchste Niveau seit Mai 2011 erreicht! Die Währungsunion ist offensichtlich mit grossem Schwung ins neue Jahr gestartet und damit sehr viel weniger anfällig für exogene (politische) Schocks, als dies in den Vorjahren der Fall war.

    Allerdings sind in einzelnen Unternehmensumfragen durchaus Warnzeichen zu erkennen. Etwa in den deutschen Geschäftserwartungen, die laut IFO-Umfrage einen markanten Dämpfer erlitten haben. Ganz ignorieren lässt sich die Bedrohung durch Handelsbeschränkungen eben doch nicht – vor allem nicht in der exportabhängigen deutschen Wirtschaft.

    Insofern bleiben die politischen Unwägbarkeiten der bedeutendste Risikofaktor für das gegenwärtige Finanzmarktumfeld. Neben Donald Trump sollen dabei auch die Wahlen in den Niederlanden und Frankreich sowie die wahrscheinlicher gewordenen Neuwahlen in Italien nicht unerwähnt bleiben – die Eurozone steht zweifelsohne vor mehreren schweren Belastungsproben.

    Man kann es daher drehen und wenden wie man will, der Finanzmarktausblick 2017 steht unter politischen Vorbehalten. Wir bleiben optimistisch, dass der positive Makrotrend über genügend Kraft verfügt, die Börsen weiter zu beflügeln. Dieses positive Bild kann sich mit einer Twitter-Meldung aber auch schnell ändern.




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