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    Zinsanlagen  1992  0 Kommentare Die Zinswende ist da!

    Die Zinsen in den USA ziehen an. Womöglich sogar schneller als erwartet. Für Anleihen-Gläubiger wird es nun zunehmend ungemütlich. Die amerikanische Notenbank Fed hat auf ihrer letzten Sitzung im letzten Jahr für eine kleine Überraschung gesorgt: zwar galt die letzte Zinserhöhung um 0,50 Prozent unter Börsianern als ausgemachte Sache, doch das Tempo der geldpolitischen Straffung könnte sich nun erhöhen. Die US-Notenbank-Chefin Janet Yellen sieht den Leitzins Ende dieses Jahres bei 1,4 Prozent (aktuell 0,5 bis 0,75 Prozent), Ende 2018 bei 2,1 Prozent und Ende 2019 bei 2,9 Prozent. Steigende Zinsen sind also nur eine Frage der Zeit.

    Allerdings bleibt abzuwarten, ob die Fed tatsächlich an ihrem Fahrplan festhält. Bislang agierten die Währungshüter mit Blick auf die Stabilität der US-Wirtschaft äußerst vorsichtig. Andererseits brummt die US-Konjunktur, der Arbeitsmarkt zeigt sich robust und die Inflation zieht bereits an.

    Die von Donald Trump angekündigten Investitionen in die Infrastruktur dürften der Wirtschaft einen weiteren Schub geben. Noch ist das politische Programm von Trump zwar ein Cocktail, bei dem die Zutaten nicht genau feststehen. Eine höhere Staatsverschuldung und steigende Inflationsraten dürften aber dabei sein. Die Staatsverschuldung dürfte steigen, weil Trump nicht nur die Staatsausgaben erhöhen, sondern gleichzeitig die Steuern senken will. Auch der gestiegene Ölpreis trug schon zu Preissteigerungen bei.

    Wenn aber die Teuerung zu sehr angeheizt wird, führt dies früher oder später erst recht zu einer weiteren Straffung der Geldpolitik. Für Anleihen-Besitzer sind das schlechte Nachrichten. Denn in einem inflationären Umfeld passen sich weder Nennwert noch Coupon der festverzinslichen Papiere an die Teuerung an. Investoren trennen sich vielmehr von solchen Papieren, und die Kurse sinken. Der Abwärtstrend bei den US-Bonds hat bereits begonnen. Zwischenzeitlich rentierten die zehnjährigen Anleihen mit 2,6 Prozent auf dem höchsten Stand seit 2014 (aktuell immer noch bei 2,45 Prozent).

    Die Staatsanleihen in Europa können sich der US-Vorlage nicht entziehen, obwohl die europäische Zentralbank mit ihrer Nullzinspolitik und ihren monatlichen Anleihekäufen den Rendite-Anstieg bremst. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihen ist mittlerweile ebenfalls wieder in den positiven Bereich geklettert - von immerhin -0,20 Prozent im Tief auf zeitweise plus 0,48 Prozent, und aktuell plus 0,30 Prozent. Damit ist klar: die Zinswende an den Märkten ist auch hier angekommen. Vieles spricht dafür, dass 2016 das Jahr der Zins-Tiefststände gewesen ist.

    Eine höhere Inflation gilt als Gift für Anleihen, weil sie an den mageren Zinserträgen zehrt. Bei Staatsanleihen in Deutschland und anderen Kernländern der Eurozone ist die Lage noch schlimmer. Hier dürften in diesem Jahr die niedrigeren Zinserträge von den Kursverlusten aufgezehrt werden. Daher sind Verluste bei Rentenfonds, die schwerpunktmäßig auf Euro-Staatsanleihen setzen, vorprogrammiert. Ganz deutlich wird das, wenn man sich deutsche Bundesanleihen ansieht. Hier liegt der Zinsschein selbst bei der aktuellen zehnjährigen Bundesanleihe bei null Prozent. Investoren bekommen also keine laufenden Einnahmen, Kursverluste werden also gar nicht mehr abgefedert. Auch ein Inflationsausgleich findet nicht mehr statt, denn im Dezember hat die Inflationsrate in Deutschland auf 1,7 Prozent angezogen.



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    Dr. Marc-Oliver Lux
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    Dr. Marc-Oliver Lux ist Mitgründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner in München, die seit über 20 Jahren Privatkunden und Unternehmer im deutschsprachigen Raum betreut. Spezialität des Hauses sind regelbasierte und prognosefreie Anlagekonzepte in Aktien und ETFs, die einfach nachvollziehbar und bestechend in ihrer Performance sind. Weitere Informationen finden Sie unter www.LPVV.de.
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    Verfasst von Dr. Marc-Oliver Lux
    Zinsanlagen Die Zinswende ist da! Die Zinsen in den USA ziehen an. Womöglich sogar schneller als erwartet. Für Anleihen-Gläubiger wird es nun zunehmend ungemütlich. Die amerikanische Notenbank Fed hat auf ihrer letzten Sitzung im letzten Jahr für eine kleine Überraschung gesorgt: zwar galt die letzte Zinserhöhung um 0,50 Prozent unter Börsianern als ausgemachte Sache, doch das Tempo der geldpolitischen Straffung könnte sich nun erhöhen. Die US-Notenbank-Chefin Janet Yellen sieht den Leitzins Ende dieses Jahres bei 1,4 Prozent (aktuell 0,5 bis 0,75 Prozent), Ende 2018 bei 2,1 Prozent und Ende 2019 bei 2,9 Prozent. Steigende Zinsen sind also nur eine Frage der Zeit.

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