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     18566  0 Kommentare US-Arbeitsmarkt überrascht negativ

    Die Zahl der Arbeitsplätze in den USA erhöhte sich im März nur um 98.000. Erwartet wurden 180.000. Zudem wurden die Zuwächse für die beiden zurückliegenden Monate nach unten revidiert.


    Im März ist die Zahl der Arbeitsplätze (non-farm) damit um 1,5% gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Im Februar 2015 betrug die Zunahme noch 2,3%, seitdem sinkt die Dynamik des Job-Ausbaus. Der Wert von 2,3% wurde seit 2000 nicht mehr überschritten. Im März 2006 wurde ein Zuwachs von 2,2% erzielt, von dem aus es damals ebenfalls abwärts ging, bis im September 2007 die ein-Prozent-Hürde gerissen wurde. Einige Monate später kam es zur Rezession.

    Trotzdem bleibt die Frage nach dem Grund für solchen Dynamik-Verlust. In Zusammenhang mit der weiter sinkenden Arbeitslosenquote wird darauf hingewiesen, dass sich hier eher das ausdünnende Angebot an Arbeitskräften widerspiegelt als die nachlassende Nachfrage der Unternehmen. Einige Beobachter führen auch an, dass sich der Einzelhandel auf den zunehmenden Verkauf über das Internet einstellt und demzufolge hier weniger neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Zudem ist anzumerken, dass die Entwicklung der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung weiter nach unten zeigt, was als vorlaufender, günstiger Indikator für die Entwicklung der Abeitsplätze gilt.

    Man kann aus meiner Sicht festhalten: So lange die ein-Prozent-Grenze nicht unterschritten wird, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass eine Arbeitsmarkt-induzierte Rezession ausbricht. (Bei allem bleiben Zweifel an der Konsistenz der Daten – so liegt die ‘labor force participation rate’ bei niedrigen 63%, was nicht zu der geringen Arbeitslosenquote von 4,5% passt.)

    Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind im März wie erwartet um gut 2,3% angestiegen. Auch hier lässt gegenwärtig die Dynamik nach – im September 2016 lag das jüngste Maximum bei fast 2,7%.

    Im folgenden Chart (Chartquelle) ist der Verlauf der Stundenlöhne aufgetragen (blau). Außerdem wird das Produkt aus Stundenlöhnen, Wochenarbeitszeit und Anzahl der Arbeitsplätze (rot) angezeigt, das einen Hinweis auf die Entwicklung des Nachfragepotenzials der Konsumenten in Arbeit gibt.

    Seit dem Spätjahr 2010 bewegt sich dieses “Nachfragepotenzial” um 4% jährliche Steigerung herum – jedenfalls deutlich gleichmäßiger als in der gesamten Zeit seit 1980. Der von der Fed besonders beachtete PCE-Preis-Index (ohne Nahrungsmittel und Energie – grün) zeigt mit einem Wert von 1,75% (per Februar) eine seit Sommer 2015 anhaltende mäßige Aufwärtsentwicklung. Dies und die Entwicklung der Stundenlöhne lässt gegenwärtig nicht erwarten, dass die Inflation demnächst anfängt zu galoppieren.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    US-Arbeitsmarkt überrascht negativ Die Zahl der Arbeitsplätze in den USA erhöhte sich im März nur um 98.000. Erwartet wurden 180.000. Zudem wurden die Zuwächse für die beiden zurückliegenden Monate nach unten revidiert. Im März ist die Zahl der Arbeitsplätze (non-farm) damit um 1,5% …