PIN war gestern
Mastercard-Inhaber können demnächst per Fingerabdruck bezahlen
Smartphones haben ihn, Laptops haben ihn, nun soll er auch Bestandteil der zukünftigen Kreditkarten werden. Die Rede ist vom biometrischen Leser. Mit ihm will der Kartenanbieter Mastercard seinen Kunden den Bezahlvorgang an der Kasse noch weiter erleichtern und ihnen unter anderem das Auswendiglernen der PIN ersparen. Mehr Sicherheit soll das Ganze natürlich auch bringen. Dabei sind Fingerabdrucksensoren nicht gänzlich unüberlistbar.
Na, gehören Sie auch zu der Sorte Menschen, die sich ihre vierstelligen Kreditkarten-PIN zu ihren Lebzeiten nicht mehr einprägen werden? Das sich täglich erweiternde Sammelsurium an Passwörtern und Geheimzahlen stellt ja auch wirklich eine kaum mehr zu bewältigende Bürde im Alltag dar.
Für Mastercard-Kunden entfällt womöglich bald oben Genanntes. Nach Angaben des Finanzdienstleisters soll statt der PIN demnächst ein Fingerabdruck genügen, um sich beim Bezahlen an der Kasse als Karteninhaber zu verifizieren. Hierzu werden die neuen Karten mit einem biometrischen Sensor in der oberen linken Ecke versehen, der den Fingerabdruck mit dem zuvor beim jeweiligen Bankanbieter abgegebenen Abdruck vergleicht. Stimmen beide überein, dann erfolgt eine Bestätigung der Zahlung. Bis es soweit ist, muss der Kunde seine Karte allerdings in der Hand behalten.
Erste Tests dieser Technologie seien bereits erfolgreich in Südafrika zusammen mit der Lebensmittelkette Pick n Pay sowie mit der Barclays-Tochter Absa durchgeführt worden. "Mehr Komfort und Sicherheit" verspricht sich der Kartenanbieter durch die biometrische Erkennung, denn mit ihr könne schließlich "einzig und allein dem Karteninhaber" zahlen.
Dass dem bei Weitem nicht so ist, haben Wissenschaftler der New York University und der Michigan State University erst vor geraumer Zeit nachgewiesen. Tatsächlich kann nämlich auch so ein Sensor ausgetrickst werden, indem man ihm einen sogenannten "MasterPrint" vorhält, der dem Original- Fingerabdruck stark ähnelt. In ihrer Untersuchung bedienten sich die Forscher der Masterprints, um fremde Smartphones zu entsperren, was in 65 Prozent der Fälle auch gelang.
In der echten Welt wurde dieses Manipulationsverfahren zwar noch nicht getestet - die Experten gehen auch davon aus, dass die Erfolgsquote dabei wesentlich niedrigerer sein dürfte. Laut Andy Adler von der Carleton University sei es dennoch eine "ganz erhebliche Quote", wenn wenn man sich mit einem Masterprint in eines von zehn iPhones einloggen kann.
Als Mastercard-Kunde wird man zu dem neuen Verfahren immerhin auch nicht gezwungen - jeder kann selbst entscheiden, ob er sich für die biometrische Kartennutzung registrieren möchte.