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    Marktkommentar  3147  0 Kommentare Dr. Achim Hammerschmitt (Fürstlich Castell'sche Bank): Jahreszeitliche Börsen?

    »Sell in May and go away«, oder wird es eine Erholung mit neuen Höchstständen geben? Dr. Achim Hammerschmitt kommentiert das aktuelle Umfeld.

    ​Nachdem in den letzten Wochen die globalen Wirtschaftsdaten begannen hinter die Erwartungen zurückzufallen, hielten auch die Aktienmärkte inne und entfernten sich von ihren Höchstständen. Wir haben mittlerweile Mitte April und es machen sich angesichts dieses Ausatmens der Märkte Gedanken breit, ob wir das bekannte »Sell in May and go away« sehen, oder ob wir eine Erholung mit neuen Höchstständen erleben werden.

    Seit Jahresanfang haben wir intern dieses jahreszeitliche Verhalten diskutiert und für wahrscheinlich gehalten. Zum einen weil die Märkte in relativ kurzer Zeit weit gelaufen waren und die Bewertungen für Aktien, und hierbei insbesondere US-Aktien, nicht mehr günstig bis eher teuer schienen. Im letzten Monat habe ich an dieser Stelle deswegen die Hoffnung geäußert, dass ein höheres Investitionsaufkommen der Unternehmen das gute Wachstum sogar beschleunigen und die Gewinnerwartungen weiter befeuern kann. Die Wirtschaftsdaten stützen bisher diese These, aber es gibt noch weitere Faktoren zu beachten.

    Zum anderen hatten wir mit der Wahl in den Niederlanden und Frankreich politisches Störfeuer zu erwarten, auch wenn wir dies für wenig wahrscheinlich hielten. Aber nach der Pleite mit den Umfragen zum Brexit im letzten Jahr schien sogar das Unmögliche möglich. Des Weiteren enden die ersten 100 Amtstage von Präsident Trump, dessen geplante Steuer- und Wirtschaftsreformen sowie Investitionen den Aktienmärkten die Initialzündung gaben. Und angesichts der Ernüchterung, die die Bilanz des Präsidenten auslöst, ist zumindest ein Durchatmen der Märkte berechtigt.

    Neu auf die Liste der Risiken kamen in den letzten Wochen die Eskalation der Spannungen zwischen Nordkorea und den USA, eine überraschend anberaumte Wahl im Juni in Großbritannien und ein erfolgreiches Verfassungsreferendum in der Türkei. Spuren haben diese Risiken aber eher in Gewinnen von Bundesanleihen und einem gestiegenen Goldpreis hinterlassen.

    Die Entwicklung der Kapitalmärkte in diesem Monat bestätigt bisher unsere Überlegungen vom Monatsanfang. Da hatten wir beschlossen, die Aktienquote leicht zu senken und dafür Gold zu kaufen und gleichzeitig die Zinssensitivität normal zu belassen, bis zehnjährige Bundesanleihen wieder im Bereich von 0,2 % rentieren. Auf Sicht von zwölf Monaten sind wir zwar aufgrund unseres Wachstumsbildes und der Unternehmensgewinnentwicklung nach wie vor positiv für Aktien gestimmt, aber die oben angedeuteten Risikoüberlegungen haben uns doch dazu bewogen, unsere Übergewichtung zu reduzieren und Sicherheit aufzubauen.

    Sollte die laufende Quartals-Berichterstattung der Unternehmen in den USA und Europa unser konstruktives Weltbild bestätigen, werden wir wieder mehr Aktienrisiken suchen. Wir wollen aber zumindest bis Mai warten, bis wir genügend Gewissheit haben. Und so gilt der Schlussabsatz aus meinem Artikel des Vormonats fast unverändert weiter:

    Sollte es jedoch zu unangenehmen Überraschungen bei den Wahlen in Frankreich oder in der Außenpolitik kommen, steht unser bewährtes Risikomanagement bereit, die entstehenden Verwerfungen für Sie zu managen.



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