ANALYSE
HSBC sieht Gewinnrisiken bei britischer Innogy -Tochter und stuft ab
LONDON (dpa-AFX) - Der RWE-Ökostromtocher Innogy droht laut der HSBC Ungemach in Großbritannien. Eine mögliche Begrenzung der Strompreise im Privatkundengeschäft infolge der vorgezogenen Wahlen in dem Land würde die britische Innogy-Tochter Npower belasten, schrieb Analyst Adam Dickens in einer Studie vom Mittwoch. "Die Innogy-Aktie kann dieses Risiko nicht länger ignorieren". Der Experte hält bei der Bewertung einen größeren Risikoabschlag für angemessen. Er reduzierte das Kursziel um 1 auf 31 (Kurs 33,60) Euro und stufte die Papiere von "Hold" auf "Reduce" ab.
Npower stehe für ein Drittel der von ihm erwarteten Erholung des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) von Innogy, erklärte der Experte. Er begründete das mit der Restrukturierung von Npower, nachdem eine misslungene Umstellung eines Computerprogramms für Abrechnungen zu einem massiven Kundenverlust geführt hatte. Sollte in Großbritannien nun aber eine Preisobergrenze für Strom eingeführt werden, drohe der Effekte der Restrukturierung zu verpuffen.
Dickens wies zudem auf den zuletzt guten Lauf der Innogy-Aktien hin. Gründe seien wohl die finanzielle Erholung von RWE, ungerechtfertigte Übernahmespekulationen, fallende deutsche Anleiherenditen sowie die Dividende von 1,60 Euro je Papier. Nachdem diese nun aber ausgeschüttet wurde, sieht Analyst Dickens von dieser Seite weniger Unterstützung für den Kurs. Zudem könnten die Ratingagenturen angesichts der politischen Risiken in Großbritannien bei der Bonitätsbeurteilung kritischer werden.
HSBC stuft solche Aktien mit "Reduce" ein, deren Kursziel mehr als 20 Prozent unter dem aktuellen Kurs liegt. Liegt das Ziel zwischen 5 und 20 Prozent unter dem aktuellen Kurs, kann die Einstufung auch "Hold" lauten./mis/nas/ag
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Analysierendes Institut HSBC Trinkaus & Burkhardt.