Deutsche Anleihen dämmen Verluste ein
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Freitag zwischenzeitlich starke Verluste bis zum Abend eindämmen können. Ähnlich war die Entwicklung an den Anleihemärkten südeuropäischer Länder. Der für den deutschen Markt richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Abend um 0,15 Prozent auf 161,80 Punkte. Zeitweise waren die Verluste deutlich höher gewesen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg um 0,02 Punkte auf 0,31 Prozent.
Auslöser der zwischenzeitlich deutlichen Kursverluste waren Inflationszahlen aus dem Euroraum, die höher als erwartet ausfielen. Die Verbraucherpreise waren im April um 1,9 Prozent zum Vorjahresmonat gestiegen. Das lag 0,1 Punkte über den Markterwartungen. Außerdem entsprach die Zahl in etwa dem Inflationsziel der EZB, wenngleich die Daten durch die späte Lage des Osterfestes in diesem Jahr als überzeichnet gelten.
Die Kerninflation, die die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt verstärkt als Begründung für ihre lockere Geldpolitik herangezogen hat, stieg deutlich von 0,7 auf 1,2 Prozent. Das ist der höchste Wert seit fast vier Jahren. Die Kernteuerung zeichnet den allgemeinen Preistrend nach Meinung vieler Ökonomen besser nach als die Gesamtteuerung, weil sie meistens weniger schwankt.
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An den Anleihemärkten wurden die Inflationsdaten als Druck auf die EZB interpretiert, ihre Geldpolitik etwas weniger locker auszugestalten. Am Donnerstag hatte EZB-Präsident Mario Draghi zwar eine günstigere konjunkturelle Lage eingeräumt, die Inflation aber als gedämpft und ihren Anstieg als nicht nachhaltig bezeichnet. Aktuell erwarten die meisten Analysten erst im kommenden Jahr eine erste Straffung der lockeren EZB-Linie./bgf/tos