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     1288  0 Kommentare Türkei – Schuldenkrise made by Erdogan?

    Börse_TürkeiNicht nur der Euro befindet sich in letzter Zeit auf dem Weg nach oben (Tipp aus unserer ISIN-Liste: Long Mini Future VN5NZ8). Seitdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Mitte April das Verfassungsreferendum gewonnen hat, ist auch die türkische Lira auf Erholungskurs. Dabei machen die Daten zum Wirtschaftswachstum Experten stutzig. Sollte die Währung wieder den Rückwärtsgang einlegen, hätte das erhebliche Folgen.

    Kaum ist der Wahlkampf vorbei, schlägt die Türkei versöhnliche Töne gegenüber Deutschland an: „Ich denke, dass die Zeit kommen muss, zu einer Normalität in den Beziehungen zurückzukehren“, sagte der türkische Vize-Regierungschef und Finanzminister Mehmet Simsek. Beim G20-Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs am 20. und 21. April in Washington sei auch über Möglichkeiten diskutiert worden, der angeschlagenen türkischen Wirtschaft zu helfen. Dafür werde Deutschland benötigt.

    Konjunktur_Portugal (2)

    Dabei betont Staatschef Recep Tayyip Erdogan regelmäßig, dass es der Wirtschaft viel besser gehe als viele Experten wahrhaben wollten. So ließ sich Erdogan im Wahlkampf dafür feiern, dass die Wirtschaft im vierten Quartal um stattliche 3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen sein soll, nach einem Rückgang um 2,1 Prozent für das dritte Quartal. Angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten zweifeln etliche Experten aber an der angeblich starken Konjunkturbelebung.

    Sie dürfte nicht zuletzt darauf zurückzuführen sei, dass die Berechnungsmethode für das Wirtschaftswachstum geändert worden ist. Daraufhin war die Wirtschaftsleistung im Jahr 2015 plötzlich um herbe 20 Prozent größer als die ursprünglichen Zahlen gezeigt hatten. Trotz der Veränderung der Zahlen auf dem Papier war die tatsächliche Wirtschaftsleistung aber genau so groß wie vorher.

    EZB_Geldscheine1_SymbolSkepsis ist also geboten bei der Geldanlage. Völlig unbeeindruckt von der Entwicklung in der Türkei zeigt sich hingegen der DAX, der vor kurzem sein neues Allzeithoch erreichte. In unserer ISIN-Liste finden Sie viele interessante Produkte auf den wichtigsten deuschen Index, beispielsweise ein Capped Bonus mit der WKN PR4XDN oder einen Discount Optionsschein mit der WKN DGR60X. Günstig handeln können Sie diese und viele weitere Finanzprodukte beim günstigen Onlinebroker von DeGiro.

    Doch zurück zur Türkei. Viele andere der Konjunkturdaten zeigen entgegen der offiziellen Zahlen, dass die Wirtschaft in einem schlechten Zustand ist, zumal sie weiterhin unter den sinkenden Touristenzahl leidet. Sie war im Februar um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen – das war der 19. Monat in Folge mit einem Minus. Das schwierige Konjunkturumfeld belastet weiterhin den Arbeitsmarkt, weshalb die Arbeitslosenquote im Januar auf 13 Prozent gestiegen war – das ist der höchste Wert seit Februar 2010 und passt damit nicht zu dem angeblich guten Wirtschaftswachstum. Zudem ist die Inflationsrate im März auf 11,3 Prozent geklettert, was die Kaufkraft der Verbraucher und damit die Konjunktur erheblich belastet.

    Konjunktur_PortugalTrotz der sehr hohen Inflation drängt Erdogan die Notenbank dazu, die Zinsen zu senken, um die Wirtschaft anzukurbeln. Diese ist jedoch kaum wettbewerbsfähig. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert, dass das Leistungsbilanzdefizit im Jahr 2017 von 4,4 Prozent der Wirtschaftsleistung auf 5,6 Prozent steigen wird.

    Zur Leistungsbilanz gehören neben der Handelsbilanz (Aus- und Einfuhr von Gütern), auch die Dienstleistungsbilanz (Dienstleistungen), die Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen (Löhne und Zinsen aus dem Ausland), und die Übertragungsbilanz (beispielsweise Überweisungen von ausländischen Arbeitnehmern in ihre Heimatländer).

    Trotz des Anstiegs der Lira ist diese weit entfernt von ihrem “Bestwert”. Umso genauer haben Investoren die Auslandsschulden der Türkei im Blick. Welche Risiken hier drohen, schauen wir uns morgen im zweiten Teil an.

     




    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Türkei – Schuldenkrise made by Erdogan? Nicht nur der Euro befindet sich in letzter Zeit auf dem Weg nach oben (Tipp aus unserer ISIN-Liste: Long Mini Future VN5NZ8). Seitdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Mitte April das Verfassungsreferendum gewonnen hat, ist auch die …