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Steuerfahnder-Auto geknackt - Bezug zu Spionageaffäre?
WUPPERTAL (dpa-AFX) - Die Spionageaffäre um angeblich auf deutsche Steuerfahnder angesetzte Spione der Schweiz könnte nach Angaben der "Bild"-Zeitung und der "Welt" (Online, Print: Freitag) um ein brisantes Kapitel reicher sein: Nach einem Bericht der Zeitungen haben Unbekannte das Auto eines Düsseldorfer Steuerfahnders während einer Besprechung im Finanzamt Wuppertal aufgebrochen. Es seien Notizen zu einer angekauften Schweizer Steuer-CD gestohlen worden, heißt es weiter.
Das Düsseldorfer Finanzministerium bestätigte zwar den Diebstahl einer Unterlage aus einem aufgebrochenen Wagen, äußerte sich aber nicht zum Inhalt der Notizen. "Die Ermittlungsbehörden haben ihre Arbeit aufgenommen und werden von der Finanzverwaltung unterstützt", sagte Ministeriumssprecherin Ingrid Herden auf Anfrage.
Ein solcher Diebstahl könnte auch einen ganz gewöhnlichen kriminellen Hintergrund haben. Er trifft die Finanzbehörden aber in einer sensiblen Phase: Der Schweizer Geheimdienst soll einen bisher nicht identifizierten Spitzel in der Finanzverwaltung von Nordrhein-Westfalen platziert haben. Das geht nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR aus dem Haftbefehl gegen den am vergangenen Freitag in Frankfurt verhafteten Schweizer Agenten Daniel M. hervor. NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) reagierte empört. Das Auto des Düsseldorfer Steuerfahnders soll am Tag von M.s Verhaftung aufgebrochen worden sein.
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