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    Zum 40. Todestag  2321  0 Kommentare Ludwig Erhard und Europa

    Heute jährt sich sein Tod zum 40. Mal: Ludwig Erhard war der „Vater des Wirtschaftswunders“. Während Konrad Adenauer zu Recht als einer der Väter der europäischen Integration gilt, wird seinem Nachfolger Erhard dieses Prädikat nicht verliehen. Er erscheint eher als Skeptiker der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Aber sein Credo „Wohlstand für alle“ wirkt weiter. Bis heute.

    Während der erste deutsche Bundeskanzler, Konrad Adenauer, zu Recht als einer der Väter der europäischen Integration gilt, wird seinem Nachfolger, Ludwig Erhard, dieses Prädikat nicht verliehen. Im Gegenteil: Er erscheint eher als Skeptiker gegenüber der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und deren Ausgestaltung. Dennoch hat Erhard bis zur heutigen Europäischen Union der Gemeinschaft seinen Stempel aufgedrückt.

    Ludwig Erhard zählte nicht zu den Befürwortern der Regierungsverhandlungen, die in die Römischen Verträge vom 25. März 1957 münden sollten. Der Bundeswirtschaftsminister votierte gegen den „gefährlichen Hang zum Perfektionismus“ und den „kleinlichen Krämergeist“, den er in diesen Vereinbarungen zu erkennen glaubte. Die Möglichkeit des Vetos eines einzelnen Mitgliedsstaates hielt er für nicht zielführend.

    An der mit den Römischen Verträgen gegründeten Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft kritisierte er, dass sie nur ein „Kleineuropa“ repräsentiere, vor allem weil Großbritannien weiter fernblieb. Außerdem war der Wirtschaftsprofessor nicht mit der ökonomischen Ausformung zufrieden. Zwar akzeptierte er schließlich die EWG, setzte sich aber gleichzeitig für die Gründung einer Freihandelszone für ganz Europa ein. Das hieß natürlich zu Zeiten des Eisernen Vorhangs faktisch Westeuropa.

    Das Scheitern der Verhandlungen über eine gesamt-westeuropäische Freihandelszone und die Gründung der European Free Trade Association (EFTA) unter englischer Führung am 4. Januar 1960 enttäuschte Erhard. Doch er gab nicht auf. In großen deutschen Tageszeitungen warb er mit der Formel „6 [EWG-Staaten] + 7 [EFTA-Staaten] + 5 [restliche westeuropäische Staaten] = 1“ für sein Ziel eines geeinigten Gesamteuropas.


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