Donald Trump
Springer-Chef Döpfner warnt vor "Empörungserschöpfung"
Es passiert nicht sehr oft, dass der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG persönlich einen Kommentar schreibt. Sein Kommentar am 14. Mai in der "Welt am Sonntag" ist das Wichtigste, was ich zu Trump gelesen habe.
"Je länger er bleibt, je mehr Ungeheuerliches er sagt und tut, desto abgestumpfter fallen die Reaktionen aus… Und der Maßstab für das, was ein Präsident nicht tun darf, für das, was untragbar ist, was den Rücktritt bedeuten müsste, verschiebt sich immer weiter ins Absurde." Mit der Entlassung des FBI-Chefs James Comey und vor allem mit dem darauffolgenden Droh-Tweet, den Trump an Comey richtete, sei eine "neue Dimension tief verwurzelter Rechtsstaatsverachtung erreicht"; es handle sich bei dem Vorgang um einen "öffentlich zelebrierten Staats-Coup von oben".
Beruhigungsmantras
Döpfners Mahnung hat Gewicht. Er hat keinerlei Sympathien für linke Amerika-Kritiker, die Donald Trump sowieso nie mochten. Döpfner hatte seinerzeit sogar entgegen der allgemeinen Stimmung Georg W.
Bush gegen seine Kritiker verteidigt. Döpfner stellt nun fest, dass eine "Empörungsermüdung" bei Donald Trump einkehrt. Er warnt vor den "Beruhigungsmantras", die ständig wiederholt werden, so etwa
die vermeintliche Gewissheit, die amerikanischen Institutionen seien stärker als ein narzisstisch gestörter Mann. "Aber was, wenn nicht?"
Lehren der Geschichte
Ich habe mich über zehn Jahre fast ausschließlich mit Hitler und den Bedingungen seiner Machtergreifung beschäftigt. Historiker sind sich darüber einig, dass eine der wesentlichen Voraussetzungen
für Hitler die Unterschätzung durch seine Gegner war, die sich erst über ihn lustig machten und später meinten, sie könnten ihn zähmen oder er werde - einmal an der Macht - zur Vernunft kommen.
"Die Geschichte Hitlers ist die Geschichte seiner Unterschätzung", wiederholte immer wieder der renommierte Historiker Karl-Dietrich Bracher.
Sicher: Trump ist nicht Hitler. Und dennoch können wir aus der Geschichte lernen. Eine wichtige Lehre: Es gibt keine Garantie dafür, dass Politiker, einmal an der Macht, "vernünftig" werden und sich an die Rahmenbedingungen anpassen. Zu Trump würde das auch nicht passen. Auch Trump hat man von Anfang an unterschätzt. Und, darauf weist Döpfner zu Recht hin, man unterschätzt ihn bis heute.
Wer kann Trump stoppen?
Döpfner stellt in seinem Beitrag die entscheidende Frage: Gibt es genügend aufrechte Republikaner, die Patriotismus über die Parteiloyalität stellen? Man kann das nur hoffen. Denn wenn jemand Trump
stoppen kann, dann sicherlich nicht die linken Demokraten, die ihn mit ihrer absurden "Political Correctness" ja überhaupt erst erzeugt haben. Gestoppt werden könnte er nur von den freiheitlich
gesinnten Republikanern. "Jeder, dem Amerika am Herzen liegt, muss in Trump mittlerweile einen Gegner der Werte sehen, für die die Weltleitmacht der Demokratie immer gestanden hat", so Döpfner.
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