ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung
US-Politchaos hält Anleger in Defensive
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Investoren am deutschen Aktienmarkt haben wegen der anhaltend massiven Vorwürfe gegen US-Präsident Donald Trump auch am Donnerstag zurückhaltend agiert. Allerdings fielen die Verluste deutlich geringer als am Vortag aus. Der Dax sank im frühen Handel um 0,26 Prozent auf 12 599,17 Punkte. Zur Wochenmitte hatte der Leitindex noch 1,35 Prozent eingebüßt.
Der MDax , der die Aktien mittelgroßer deutsche Unternehmen repräsentiert, fiel am Donnerstag um 0,30 Prozent auf 24 612,47 Punkte. Für den TecDax ging es um 0,56 Prozent auf 2185,76 Zähler abwärts. Auch die europäischen Börsen gaben nach: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,38 Prozent auf 3571,10 Punkte.
Trump steht wegen der Vorwürfe des Geheimnisverrats und des Eingriffs in die Unabhängigkeit der Justiz mächtig unter Druck. Nun brachte erstmals auch ein Abgeordneter aus Trumps republikanischer Partei ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten ins Spiel. Bisher hätten die Marktakteure Trump viel verziehen, nun schwinde aber die Geduld mit seinen geplanten Reformen und Wirtschaftshilfen, sagte Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK.
MERCK-ZAHLEN NICHT GUT GENUG
Unter den Einzelwerten stehen die Aktien der Merck KGaA mit einem Minus von 1,2 Prozent im Anlegerfokus. Der Pharma- und Chemiekonzern setzt sich trotz eines guten Jahresstarts weiterhin vorsichtige Ziele. Dank der Profitabilität des Gesundheitsgeschäfts hätten die Darmstädter die Gewinnerwartungen im ersten Quartal übertroffen, schrieb Analyst Daniel Wendorff in einer ersten Reaktion vom Donnerstag. Ein Händler lobte die Kennziffern und die Jahresziele der Darmstädter, verwies aber auf die bereits sehr hohen Markterwartungen.
Um rund 3 Prozent abwärts ging es für die Papiere von Wirecard . Der Zahlungsabwickler hat sein Wachstum im ersten Quartal vorangetrieben. Das Ergebnis unter dem Strich stieg um rund ein Drittel. Experten stuften den Ausblick aber als eher konservativ ein.
EVONIK FEST NACH BAADER-KAUFEMPFEHLUNG
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Evonik-Aktien profitierten von einer Kaufempfehlung der Baader Bank und gewannen an der MDax-Spitze knapp 1 Prozent auf 31,50 Euro. Analyst Markus Mayer hob sein Kursziel von 31 auf 41 Euro an und stufte die Titel des Chemiekonzerns von "Hold" auf "Buy" hoch. Die Evonik-Papiere waren im April 2013 mit einer Erstnotiz von 33 Euro an der Börse gestartet. Im Sommer 2013 fielen sie unter die Marke von 24 Euro. Ihren höchsten Stand erreichten sie im August 2015 bei knapp 37,75 Euro.
Die Zooplus-Titel reagierten mit einem Verlust von 1,4 Prozent auf eine Analystenstudie. Zudem veröffentlichte der Online-Händler für Heimtierbedarf seine endgültigen Geschäftszahlen für das erste Quartal. Bereits in den vergangenen beiden Handelstagen hatten die Papiere rund 5 Prozent an Wert eingebüßt. Commerzbank-Analyst Andreas Riemann stufte die Aktien von "Buy" auf "Hold" ab und empfahl Gewinnmitnahmen. In den vergangenen vier Wochen waren die Zooplus-Papiere um mehr als 40 Prozent nach oben geschnellt.
AUFTRAGSEINBRUCH BEI GRAMMER
Ein Auftragseinbruch bei Grammer ließ die Anteilsscheine des Autozulieferers um mehr als 8 Prozent auf den tiefsten Stand seit Januar 2017 einbrechen. Der Machtkampf mit dem Investor Hastor sorgt offenbar auch bei den Kunden von Grammer für Verunsicherung. "Im ersten Quartal haben sich unsere Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbiert", sagte Grammer-Aufsichtsratschef Klaus Probst der "Wirtschaftswoche"./edh/fbr