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    Grüner Fisher  1503  0 Kommentare "Die totale Erinnerungslücke" - Seite 2



    Natürlich ist der nominale Spitzensteuersatz heute niedriger als in den 90er Jahren. Auch ist der Prozentsatz der Abgeltungsteuer geringer als der Spitzensteuersatz in der Einkommensteuer. Dieser Vergleich ist aber in der Realität völlig daneben. Kursgewinne auf Wertpapiere waren nach einer Haltefrist von sechs Monaten und später einem Jahr komplett steuerfrei, in beliebiger Höhe! Später gab es das Halbeinkünfteverfahren. Dazu gab es noch bis 1999 Sparerfreibeträge von 12.000 DM für Eheleute. Haben Sie das auch schon alles vergessen?

    Wissen Sie überhaupt noch, was Abschreibungen sind?

    Abschreibungsmöglichkeiten waren früher wesentlich häufiger und attraktiver als heute. Denken Sie allein an die hohen, degressiven Abschreibungsätze im Immobilienbereich. Damals und anfänglich bis zu 7%. Heute nur noch 2%. Selbst ein überschaubarer Immobilienbesitz hat dazu geführt, dass man selbst bei einem weit überdurchschnittlichen Einkommen überhaupt keine Einkommensteuer mehr zahlte. Sagen Ihnen §§ 7b, oder 10e bei selbst genutztem Wohneigentum noch etwas? Eigenheim- und Kinderzulage? Degressive AfA bei vermieteten Wohnobjekten? Eine Werbungskostenpauschale von bis zu 42 DM pro qm ohne Nachweis? Ansparrücklage für Unternehmer? Alles abgeschafft und vergessen! In der Summe zahlt man daher wesentlich mehr Steuern und Sozialabgaben als früher – trotz gesunkenem Spitzensteuersatz!

    Der Staat verhält sich wie ein Raubritter

    Klammheimlich und nahezu geräuschlos in der öffentlichen Debatte schafft der Staat sukzessive alle Möglichkeiten zur Steuerreduzierung ab. Die Basis der Steuererhebung wird damit immer breiter. Parallel dazu werden die Beitragsbemessungsgrenzen für die Sozialabgaben ständig erhöht. In 2017 werden erstmals in den alten Bundesländern und Berlin-West Bruttoeinkommen bis zu 76.200 Euro mit Renten- und Arbeitslosenversicherung belastet. Die Grenze für die Kranken- und Pflegeversicherung liegt bei einem neuen Rekordwert von 52.200 Euro brutto. Noch 2010 lagen diese Werte bei 66.000 und 45.000 Euro, 2005 bei 62.400 bzw. 42.300 Euro. Fällt Ihnen was auf? Die Raubritter sind mitten unter uns.

    Fakten sprechen eine klare Sprache

    Schaut man sich die nüchternen Fakten der OECD an, dann ergibt sich ein ganz anderes Bild: Einkommensteuer, Solidaritätszuschlag und die Sozialabgaben haben in Deutschland längst ein weltweit führendes Niveau erreicht. Alleinstehende Angestellte mit einem Durchschnittsgehalt zahlten in Deutschland 2016 im Schnitt 49,4 Prozent ihres Einkommens an den Staat. Im OECD-Ranking liegt Deutschland damit auf Platz 2. Der OECD-Durchschnitt liegt laut FAZ nur bei 36 Prozent. Bei Familien liegt die Abgabenquote bei 34 Prozent, im OECD-Schnitt bei knapp 27 Prozent.
    Thomas Grüner
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    Thomas Grüner ist Gründer und Vice Chairman der Vermögensverwaltung „Grüner Fisher Investments“ mit Sitz in Rodenbach bei Kaiserslautern. Grüner Fisher Investments arbeitet eng mit „Fisher Investments“, einem der größten amerikanischen Vermögensverwalter zusammen. Weitere Informationen unter: www.gruener-fisher.de. Bitte beachten Sie den dort hinterlegten Disclaimer sowie die Nutzungsbedingungen.

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    Verfasst von Thomas Grüner
    Grüner Fisher "Die totale Erinnerungslücke" - Seite 2 Mit beängstigendem Tempo nimmt die Anzahl absurder Diskussionen rund um gesellschaftliche, politische und vor allem wirtschaftliche Themen zu. Man gewinnt zusehends den Eindruck, dass viele Teilnehmer dieser Debatten überhaupt nicht mehr wissen, wovon sie eigentlich reden.