Brent C.O.

Das könnte jetzt ganz bitter werden!

Brent C.O. taucht unter die psychologisch wichtige Marke von 50,0 US-Dollar ab. Der Markt „pfeift“ auf die OPEC-Beschlüsse und richtet sich offenkundig neu aus. Das Desaster könnte nun seinen Lauf nehmen… 

In unseren letzten Kommentaren zu Brent C.O., WTI Oil und auch den Produzentenaktien haben wir auf die prekäre Lage im Ölsektor verwiesen. Der OPEC selbst gelang es nicht, durch die jüngsten Beschlüsse für neues Vertrauen für ihre Strategie zur Preisstabilisierung zu werben. Lesen Sie hierzu u.a. unseren Kommentar vom 26.05. „Brent C.O. – OPEC liefert. Preise fallen.“ 

Mit dem erneuten Unterschreiten der 50,0 US-Dollar könnte sich nun ein (kräftiges) Korrekturszenario kreieren, denn, ob das vorherige Verlaufstief bei knapp 47,5 US-Dollar dem aktuellen Abwärtsdruck Stand halten wird, ist mehr als fraglich. Nach den OPEC-Beschlüssen ist die Luft raus. Die Befürchtungen nehmen zu, dass die OPEC mit ihren neuen Beschlüssen genauso „erfolgreich“ sein wird, wie mit den aus dem November. Wir verweisen immer wieder auf zwei zentrale Punkte, auf die die OPEC keinen Einfluss hat.

Zum einen ist es die Ausweitung der US-Ölproduktion und zum anderen ist es die schleppende Öl-Nachfrage. Mit einem dritten Punkt hat sich die OPEC, wie im Übrigen bereits im November, ein Eigentor geschossen. Die OPEC gestattete Ausnahmen. Zu den Ländern, für die Ausnahmeregelungen gelten, gehört auch Libyen. Nachrichten, nach denen Libyen auf einem guten Weg ist, seinen Plan, die Förderleistung in den nächsten drei Monaten auf deutlich über 1,0 Mio. bpd hochzufahren, erfolgreich in die Tat umzusetzen, sorgen nicht gerade für Kaufstimmung. Um das in Relation zu setzen: Gelingt es Libyen tatsächlich, das gesteckte Ziel zu erreichen, wäre das gleichbedeutend mit der Ausweitung der Förderleistung gegenüber dem aktuellen Niveau von etwa einem Drittel! 

Widmen wir uns den charttechnischen Aspekten. Das Verlaufstief von 47,5 US-Dollar rückt in greifbare Nähe. Derzeit würden wir nicht darauf wetten, dass dieses dem Ansturm trotzen kann. Eine Fortsetzung der Korrektur auf 45er US-Dollar scheint uns da das wahrscheinlichere Szenario zu sein. Selbst ein Test der 40,0 US-Dollar ist mit Blick auf die aktuelle Lage nicht auszuschließen. Um eine Entspannung herbeizuführen, wäre eine Rückkehr über die Zone um 52,5 / 53,5 US-Dollar wichtig.