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    Marktkommentar  739  0 Kommentare Tilmann Galler (J. P. Morgan AM): Wachstumsumfeld insgesamt verbessert

    Auch wenn die globalen Aktienmärkte 2017 bislang außergewöhnlich ruhig sind – Anleger sollten es sich nicht zu bequem machen, warnt Tilman Galler.

    ​Laut den Experten von J.P. Morgan Asset Management zeigen sich die globalen Aktienmärkte seit Jahresbeginn 2017 außergewöhnlich ruhig: „In den ersten vier Monaten 2017 gab es im MSCI World Index nur einen einzigen Tag, an dem die Schwankung größer als ein Prozent ausgefallen ist. Im letzten Jahr waren allein im ersten Quartal an 27 Tagen solche Schwankungen zu beobachten“, betont Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt.

    Die Volatilität am US-Aktienmarkt ist aktuell eine ganze Standardabweichung niedriger als in ihrem langjährigen Durchschnitt und der Volatilitätsindex VIX fiel zum ersten Mal seit 10 Jahren unter den Wert von 10. Allerdings sollten es sich die Anleger nicht zu bequem machen.

    Denn die Nachrichten der nächsten Wochen dürften eher ein gemischtes Bild ergeben: Die Einkaufsmanagerindizes – einerseits in den USA, aber auch weltweit – werden sich nach den jüngsten Höchstständen voraussichtlich etwas schwächer entwickeln, wobei sich Europa derzeit etwas besser präsentiert als die Vereinigten Staaten. Aus globaler Sicht hat sich das Wachstumsumfeld jedoch etwas verbessert: Das globale BIP-Wachstum ist auf ein Plus von 3,5 Prozent angestiegen. „Für die Unternehmensgewinne bedeutet das, dass wir für 2017 nach Jahren der Stagnation einen positiven Trend erwarten. Das sollte vorerst die Aktienmärkte unterstützen“, unterstreicht Galler. 

    Politische Risiken überbewertet 

    Der Experte ist überzeugt, dass die politischen Risiken in diesem Jahr bisher überbewertet wurden – nun sei es an der Zeit, sich wieder auf die Marktfakten zu konzentrieren: „Es gilt jetzt die Frage zu klären, ob die positiven Frühindikatoren Recht haben, oder ob der Zyklus, der bereits sehr weit gelaufen ist, nicht doch irgendwann an Kraft verliert“, betont Galler. 


    Neuen politischen Zündstoff befürchtet er erst, wenn spätestens im Frühjahr 2018 die Wahlen in Italien anstehen: „In keinem anderen Land der Eurozone ist die Euroskepsis so groß wie bei den Italienern – es könnte zu einer neuen Welle der Angst vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone oder gar der Europäischen Union kommen.“ Diese Unsicherheit könnte Anleger wieder vorsichtiger werden lassen und die Börseneuphorie dämpfen.

    Europa und Schwellenländer wieder attraktiver 

    Für Anleger, denen die Bewertungen der US-Aktien inzwischen zu hoch sind, bietet es sich laut Galler an, die Aufmerksamkeit auf die weniger beliebten Regionen der letzten Jahre zu richten: Europa und die Emerging Markets rücken derzeit wieder in den Fokus. Für europäische Aktien spricht, dass zum ersten Mal seit 15 Jahren die Produktivität stärker als die Reallöhne steigt und sich das Wirtschaftswachstum beschleunigt. „Seit inzwischen sieben Monaten steigen die Einkaufsmanagerindizes für Dienstleistungen und das verarbeitende Gewerbe kräftig an. In der Eurozone erreichte der Gesamtindex jüngst ein Sechsjahreshoch, was einem Wachstum von mehr als zwei Prozent für den Wirtschaftsraum der Währungsunion entspricht. Europäische Unternehmen können von dieser Entwicklung überproportional profi-tieren, da das Verhältnis des Vorsteuergewinnwachstums zum Umsatzwachstum höher ist als beispielsweise bei US-Unternehmen“, betont Galler. Ein Beleg hierfür sei, dass sich europäische Aktien in den  ersten vier Monaten dieses Jahres auch besser als US-Aktien entwickelt haben.


    Für Schwellenländer sprechen laut dem Experten unter anderem die immer noch recht günstigen Bewertungen – während in vielen Industrieländern die Kurs-Gewinn-Verhältnisse über dem langfristigen Durchschnitt liegen, sind Schwellenländeraktien mit einem Wert von 15 unter dem historischen Mittel. Andererseits gibt das verbesserte Umfeld auf den Rohstoffmärkten Rückenwind, ebenso wie die Anzeichen zunehmender wirtschaftlicher Aktivität insbesondere in Asien. Die Region hat inzwischen eine zunehmende Bedeutung für die Weltwirtschaft, nicht zuletzt da in Asien rund 25 Prozent des globalen Bruttoinlandprodukts erwirtschaftet werden. „Das Exportwachstum in Korea – im März waren es 13 Prozent, im Februar sogar 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – ist das stärkste Wachstum seit sechs Jahren. Die Nachfrage nach Koreanischen (Vor-) Produkten hat sich in früheren Zyklen als ein guter Indikator für die weltwirtschaftliche Aktivität bewährt“, unterstreicht Galler.

    Trotz des freundlichen Wachstumsumfelds und der steigenden Unternehmensgewinne sind die Anleger aber gut beraten, aufgrund fortgeschrittener Bewertungen und politischer Risiken, weiterhin eine breite Diversifikation aufrechtzuerhalten. „Im Hinblick auf Anlagerenditen und Risikosteuerung gilt es im Auge zu behalten, dass wir uns in einer späteren Phase des Zyklus befinden“, so Gallers Fazit.




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