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    Börsen-Zeitung  373  0 Kommentare Zwischen grün und orange, Kommentar zur US-Notenbank von Stefan Paravicini

    Frankfurt (ots) - Wenn Janet Yellen, Chefin der US-Notenbank, die
    Verfassung der größten Volkswirtschaft mit einem Farbton beschreiben
    müsste, würde sie derzeit einen satten Grünton wählen. "Die
    Wirtschaft scheint sich nach der Abkühlung im ersten Quartal erholt
    zu haben", begründete Yellen die Entscheidung der Federal Reserve für
    die dritte Zinserhöhung in sechs Monaten. Geht es nach den
    US-Währungshütern, soll ein weiterer Schritt nach oben noch in diesem
    Jahr erfolgen und der eingeschlagene Kurs auch 2018 fortgesetzt
    werden. "Weitere graduelle Zinserhöhungen sind in den nächsten Jahren
    angemessen", legte sich Yellen fest.

    Doch damit nicht genug. Parallel zu der im Dezember 2015
    eingeschlagenen und zuletzt verstetigten Politik gradueller
    Zinserhöhungen hat die Fed jetzt einen lange erwarteten Plan für den
    Abbau ihrer in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise aufgeblähten
    Bilanzsumme vorgelegt. Noch in diesem Jahr will Yellen mit dem Abbau
    von Staatsanleihen und verbrieften Hypotheken beginnen, die die
    Notenbank im Rahmen des Quantitative Easing im großen Stil erworben
    hat.

    Noch ist nicht klar, wann genau der Abverkauf starten soll. Der
    Abbau der Bilanzsumme in Höhe von derzeit rund 4,2 Bill. Dollar werde
    jedenfalls so geräuschlos vonstattengehen, "wie wenn man der Farbe
    beim Trocknen zusieht", hofft Yellen. Monatlich sollen zunächst 10
    Mrd. Dollar weniger in neue Anleihen reinvestiert werden. Geduld muss
    die Notenbank auch mit Blick auf die Inflation beweisen, die sich
    zuletzt wieder von der angepeilten Teuerungsrate entfernt hat.
    Derweil mehren sich die Stimmen, die auf dunkle Punkte im
    konjunkturellen Gesamtbild hinweisen.

    Sicher, die Arbeitslosenquote liegt mit knapp 4 Prozent auf
    Vollbeschäftigungsniveau, worauf Yellen auch weiterhin ihre Hoffnung
    stützt, dass die Inflation bald die Zielmarke von 2 Prozent erreicht.
    Die Beschäftigungsquote, die in der Krise von 63 auf 58 Prozent
    eingebrochen ist, hat indessen nur die halbe Strecke zurück
    geschafft. Dass die neue Regierung die versprochenen Impulse setzen
    kann, während Donald Trump wohl mit einer Untersuchung des vom
    Justizministerium eingesetzten Sonderermittlers Robert Mueller
    konfrontiert ist, wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Die
    politische Lage des US-Präsidenten entspricht farblich längst seinem
    Teint. Zumindest der Bondmarkt signalisiert für das konjunkturelle
    Umfeld eine ähnliche Einfärbung. Auf dem Aktienmarkt stehen derweil
    scheinbar ungetrübt alle Zeichen auf Grün.

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