Börse Stuttgart-News
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STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart
Wende in der Geldpolitik
FED dreht Geldhahn langsam zu
Nachdem letzte Woche bereits die EZB auf ihrer Zinssitzung in Tallin erste Signale zum Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik machte, legte die FED Mittwochabend erneut vor. Die US Notenbank hat wie erwartet ihren Leitzins marginal um 0,25% erhöht. Damit liegt der Zielkorridor nun bei 1,0 bis 1,25 Prozentpunkten. Zusätzlich dazu wurde eine Reduzierung der Anleihenkäufe beschlossen. Konkret bedeutet dass, das Rückzahlungen aus fällig geworden Anleihen nicht mehr automatisch voll investiert werden sollen. Damit möchte die FED noch dieses Jahr beginnen und so Ihre Bilanz verkleinern. Gleichzeitig bremste man jedoch die Chancen auf eine schnelle Zinswende etwas ein und deutete an, dass man sich mit weiteren Schritten etwas mehr Zeit lassen könnte. Wie stark hier politischer Druck auf die Notenbanker eine Rolle spielte, werden wir wohl nie erfahren. Donald Trump hatte jedoch im Vorfeld mehrfach darauf hingewiesen, das zu hohe Zinsen und damit einhergehend ein starker Dollar, eine Gefahr für das US Wachstum darstellen würden.
Im Vorfeld des Zinsentscheids waren zuletzt schwache Inflationszahlen und schwächere Arbeitsmarktdaten veröffentlicht worden. Dies hatte EURUSD auf ein neues Jahreshoch von 1,1294 getrieben. Dies wurde nach der erwarteten Zinserhöhung jedoch wieder eingefangen. Aktuell handeln wir EURUSD wieder bei EURUSD 1,1172.
Bundes-/ Staatsanleihen:
Analog sah es beim Bund Future aus. Dieser verteuerte sich nach den schwachen Wirtschaftsräten ebenso wie die US Treasuries weiter, gab nach dem US Zinsentscheid die Gewinne jedoch wieder ab und viel auf die Marke von 164,60 zurück.
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Interessanter war diese Woche die Entwicklung Französischer Staatstitel. Nach dem Erdrutschsieg von Macron setzte der Markt hier auf zügige Wirtschaftsreformen. Anleger trauen der Partei des Französischen Präsidenten wohl sehr viel zu und kauften darauf hin Französische Staatsanleihen. Die Rendite der zehnjährigen Papiere sank von ca. 0,67% auf aktuell 0,59%. Viel Vertrauensvorschuss für den neuen Präsidenten und seine Partei „La Republique en marche“.
Im Wochenverlauf waren Britische Staatsanleihen, sogenannte GILTS, sehr volatil. Hier sahen wir im 10 Jährigen Bereich eine Spanne von 1,06 bis 0,92% auf Renditebasis oder von 131,50 bis 133,18 Prozent im Kurs. Investoren waren hier am Wochenanfang scheinbar hin- und hergerissen, zwischen der Chance auf einen „weicheren“ Brexit und einem etwaigen Chaos, das längerfristig bei dem erzielten niedrigen Ergebnis von Theresa May entstehen könnte. Frau May sieht das ganze bisher wohl noch recht zuversichtlich und versprach Ihren Parteimitgliedern, das von ihr eingebrockte Chaos auch höchstpersönlich wieder zu bereinigen. Ob sie dem Druck der eigenen Parteifreunde noch lange standhalten kann, bleibt jedoch fraglich. Auch die EU verliert angesichts wiederholt abgesagter Termine zusehends die Geduld mit Großbritannien. Am Donnerstag folgte dann noch der Zinsentscheid der Bank of England. Die Notenbank ließ die Leitzinsen unverändert bei 0,25%. Dies sorgte ebenfalls für Volatilität. EURGBP handelte direkt nach dem Entscheid bei 0,873 (Vorher bei 0,88).