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     531  0 Kommentare Delta, Omega – ja was denn nun?

    GriechenDie Griechen – immer wieder machen sie den Finanzmärkten Sorgen. Doch sie können auch sehr hilfreich sein, wenn man sie richtig einsetzt. Dann ist die Rede allerdings von den als Griechen bezeichneten Kennzahlen von Optionsscheinen, wie sich auch in unserer ISIN-Liste finden. So weist der PUT HU8H7R auf den Dow Jones beispielsweise ein Delta von -0,43 und ein Omega von -16,26 aus. Gut oder schlecht? Wir stellen sie vor und erläutern, was Sie beachten müssen. Denn die Einflussfaktoren der Optionsscheine können ganz schöne Mühen bereiten. Schlussendlich sind aber nur zwei oder drei wirklich wichtig und diese wollen wir uns explizit ansehen.

    Unsere  ISIN-Liste wird ständig aktualisiert mit von uns ausgewählten Produkten und natürlich finden sich auch Optionsscheine auf die verschiedensten Basiswerte darin. Bullen empfehlen wir beispielsweise den DAX Call XM84T5, für Bären haben wir den Put CW1WD0 aufgenommen. Aber auch Einzelwerte versuchen wir über verschiedene Branchen abzudecken. So findet sich neben einem Call Optionsschein auf Sanofi mit der WKN CW8HGJ auch ein Put auf Adidas (CX5QCD) in unserer Liste.

    Börse_DAX_SymbolVielen Anlegern erscheinen Optionsscheine relativ einfach. Ich setze eben auf steigende oder fallende Kurse. Wer allerdings einen Blick auf die Kennzahlen in der Beschreibung wirft, stellt schnell fest, dass Optionsscheine bei genauerer Betrachtung in etwa so kompliziert sind wie die Betriebsanleitung eines neuen DVD-Rekorders. Entsprechend gering ist die Lust, sich mit den diversen Kennzahlen auseinanderzusetzen. Vega? Theta? Omega? Dazu Fragen, ob ein Schein “im Geld” oder “aus dem Geld” notiert, wie lange die Restlaufzeit oder wie groß der Hebel ist. Eine ganze Menge zu beachten.

    Der Einfluss der Vola

    Wirklich spannend wird es aber bei der Volatilität wie der Rückblick auf das Krisenjahr 2008 zeigt: Die Vola stieg ab Mitte 2008 kräftig an und sorgte mehrere Monate dafür, dass Optionsscheine völlig unattraktiv waren. Denn der Einfluss der Volatilität auf den Optionsscheinpreis bei DAX-Calls und -Puts lässt sich auf einen Blick am Stand des Marktbarometers VDAX-New ablesen. Je höher dieser Volatilitätsbarometer steigt, desto teurer werden sowohl Calls als auch Puts und umgekehrt. Der von der Deutschen Börse berechnete VDAX-New bildet die für die nächsten 30 Tage erwartete Schwankungsbreite am Markt ab. Der auch als Angstbarometer bezeichnete Index erreichte im Oktober 2008 mit rund 83 Punkten seinen bisherigen Höchststand. Danach ging die Volatilität stetig zurück. Für Inhaber von Optionsscheinen, die zuvor oder auf dem Vola-Hoch Calls auf steigende oder Puts auf fallende Notierungen erworben hatten, war der Volatilitätsrückgang eine schlechte Nachricht. Die griechische Kennzahl für die Änderung der Vola wird als Vega bezeichnet.

    DAX-Put verdient doppelt, wenn es abwärts geht

    Börse_DAX_Symbol (3)Wie sich ein Rückgang der Volatilität bemerkbar macht, zeigt ein Beispiel: Ein Dax-Put mit einer Laufzeit bis Dezember 2017 und einer Basis bei 13.200 Punkten kostet aktuell (DAX-Stand: 12.800 Punkte) 3,65 Euro. Die eingepreiste sogenannte implizite Volatilität beträgt 18,8 Prozentpunkte. Liegt dieser Wert bei 23 oder gar 30 Punkten, kostet der Put statt 3,65 Euro allein aufgrund der Volatilitätsveränderung 6,95 beziehungsweise 9,20 Euro. Daran wird deutlich, dass ein Put im Falle eines starken Kursrückgangs wie 2008 doppelt gewinnt: Einerseits durch die fallenden Kurse im DAX und zum anderen durch den kräftigen Anstieg der Vola.

    Ein paar Kennzahlen gilt es aber weiter zu beachten. Zum einen wäre da die Restlaufzeit. Der Wert eines Scheins hängt in hohem Maße von seiner verbleibenden Laufzeit ab. Man spricht hier auch vom Zeitwert, ausgedrückt durch den griechischen Buchstaben Theta. Vereinfacht gesagt: Der Zeitwertverlust einer Option beschleunigt sich zum Laufzeitende. Sie verliert während der ersten Hälfte ihrer Laufzeit tendenziell ein Drittel ihres Zeitwerts und in der zweiten Hälfte zwei Drittel, wobei sich der Zeitwertverlust am Ende beschleunigt. Zudem ist der Zeitwertverfall insbesondere bei Optionsscheinen, die “am Geld” notieren, ausgeprägt.

    Neben dem Vega und dem Theta gibt es natürlich noch weitere Größen zu beachten. Im zweiten Teil schauen wir uns den Einfluss der dritten “griechische” Größe an, das Omega.




    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
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