Expertenkommission gegen Obergrenzen bei Managervergütung
BERLIN (dpa-AFX) - Die Regierungskommission für gute Unternehmensführung lehnt Obergrenzen bei der Managerbezahlung ab, mit denen Ausreißer bei der Vorstandsvergütung verhindert werden sollen. Unabhängig vom Sinn derartiger Grenzen sei der freiwillige Unternehmenskodex das falsche Instrument, da er begründete Abweichungen bewusst zulasse, sagte der Kommissionsvorsitzende Rolf Nonnenmacher am Donnerstag in Berlin. Der Kodex sei dazu da, die besten Regeln zur Führung und Überwachung börsennotierter Unternehmen zu verbreiten. "Gesellschaftspolitisch motivierte Anliegen können damit aber nicht durchgesetzt werden." Die SPD etwa fordert ein festgeschriebenes Maximalverhältnis zwischen der Vergütung von Vorständen und dem durchschnittlichen Gehalt ihrer Arbeitnehmer im Unternehmen.
Die von der Bundesregierung 2001 initiierte Kommission gibt börsennotierten Unternehmen Empfehlungen für gute Unternehmensregeln und -aufsicht ("Corporate Governance"). Dazu zählen Themen wie Managergehälter oder der direkte Wechsel vom Vorstand in den Aufsichtsrat eines Unternehmens. Die Vorgaben sind als Instrument der Selbstregulierung gedacht und rechtlich nicht bindend. Die Kommission denkt über eine grundlegende Revision des Kodex nach.
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Nonnenmacher sprach sich dafür aus, es beim unverbindlichen Votum der Hauptversammlung über das allgemeine Vergütungssystem zu belassen. "Eine verantwortungsvolle Diskussion und Beschlussfassung über die Leistung und dementsprechende Vergütung einzelner Personen kann nur hinter verschlossenen Türen stattfinden." Er warnte davor, der Hauptversammlung weitere Befugnisse zu geben, solange dort keine relevante Aussprache stattfinde. Stimmrechtsberater hätten sich bisher bereits vor Aktionärstreffen auf ihr Votum festgelegt./sl/DP/das