Nordex: Bald ein Übernahmekandidat?
Nach dem Absturz auf das tiefste Kursniveau seit 2014 scheint bei Nordex kein Lichtblick in Sicht. Doch die deutlich gesunkene Bewertung könnte durchaus auch Begehrlichkeiten wecken.
Im Juni konnte Nordex endlich mal wieder in kurzer Zeit zwei größere Aufträge vermelden, die Bestellungen aus Australien und Frankreich sind volumentechnisch aber kein Durchbruch, sondern eher Brot- und Buttergeschäft – und die Dynamik reicht insgesamt nicht aus, um die Rückkehr auf den Expansionspfad zu schaffen.
Davon geht jedenfalls Macquarie in einer aktuellen Analyse aus, weswegen das Kursziel auf nur noch 9 Euro gesenkt wurde. Auch wenn die NordLB zeitgleich mit einer etwas positiveren Einschätzung (und einem Kursziel von 14 Euro) aufwartete, die sich allerdings vor allem auf den Faktor Hoffung, resultierend aus dem CEO-Wechsel, stützt, hat das die Aktie erneut unter Druck gesetzt.
Mit dem kräftigen Absacker ist der Versuch einer Stabilisierung oberhalb von 11,50 Euro gescheitert, charttechnisch ist die Aktie damit stark angeschlagen. Kurzfristig scheinen weitere Verluste daher nicht ausgeschlossen.
Aber ein zentrales Manko von Nordex, die hohe Bewertung, wurde mittlerweile ausgemerzt. Das Konsens-KGV für 2017 liegt nun bei etwa 15, das ist vergleichsweise moderat. Die Kennzahl ist allerdings anfällig für weitere Enttäuschungen im Kerngeschäft.
Aussagekräftiger ist die Kurs-Umsatz-Bewertung, die – nach dem Analystenkonsens – nur noch bei 0,33 liegt.
Das ist ein sehr attraktives Niveau, sofern mit Hilfe von Synergien die Profitabilität deutlich verbessert werden könnte. Da in der Branche ein reger Konsolidierungsprozess läuft, in denen sich zuletzt bspw. Siemens und GE mit großen Zukäufen verstärkt haben, könnte Nordex perspektivisch durchaus ins Visier geraten. Denn mit der starken Position bei Anlagen für windschwächere Regionen und einer guten Ausgangsbasis in Wachstumsmärkten hat das Unternehmen durchaus attraktive Assets zu bieten.
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Dieses Szenario ist allerdings hochspekulativ, darauf setzen sollten vor dem Hintergrund des negativen Trends bei der Aktie nur sehr risikobereite Anleger mit einem antizyklischen Ansatz.