Drei Gründe, warum euch Cannabis-Aktien in diesem Sommer noch keinen Rausch bescheren werden
Im Folgenden erläutere ich drei Hauptgründe für den jüngsten und weitgehend unerwarteten Abwärtstrend kanadischer Cannabis-Aktien. Glücklicherweise stehen dem Verkaufssignal auch drei Gründe gegenüber, die für ein großes Comeback am Ende des Jahres sprechen.
Problem Nr. 1: Wo ist das Feuer geblieben?
In den letzten Monaten haben sich Investoren aus der Cannabis-Branche zurückgezogen, weil sie gemerkt haben, dass diese sich nicht wie die damalige, von Euphorie getriebene DotCom-Blase aus den 90er Jahren entwickelt hat. Zugleich hat sie auch immer noch nichts mit dem Bullenmarkt bei den Tech-Aktien aus der letzten Dekade gemein.
Leider sind viele Anleger davon ausgegangen, dass Cannabis-Aktien schon längst hätten durchstarten müssen, nachdem sie bereits in der zweiten Jahreshälfte 2016 eine ordentliche Rally hingelegt hatten. Ob im TV, in der Zeitung oder im Internet – überall in Kanada überschlugen sich die Medien mit Pro-Cannabis-Nachrichten und schürten somit viel zu hohe Erwartungen bei den Investoren.
Lesen Sie auch
Dann aber ist die kurze Rally jäh im Sande verlaufen und jeder wollte wieder verkaufen. Das hat bis heute angehalten.
Den Kopf muss man deswegen nicht in den Sand stecken. Denn die Cannabis-Branche hat die Zeit auf ihrer Seite.
Es wird unweigerlich zu einer mehrjährigen Rally bei den Cannabis-Aktien kommen – noch ist es schlichtweg nicht so weit. Tatsächlich kann es bis zu einem Jahr dauern, bis sich ein klarer Aufwärtstrend zeigt.
Noch befindet sich Kanadas vielversprechendes Cannabis-Geschäft in der typischen Wachstumsschmerz-Phase junger Industrien. Zunächst geht es erst einmal darum, die Produktion auf Masse hochzufahren und dabei medizinisches Marihuana von gleichbleibend hoher Qualität zu erzeugen.
Derzeit hält die kanadische Regierung die Cannabis-Industrie noch an extrem kurzer Leine. Bis zum vierten Quartal will sie sich Zeit lassen, um konkret festzulegen wie die Produzenten ihre Ware auf dem Markt für Freizeitdrogen verkaufen dürfen. Dieser öffnet aller Voraussicht nach im Sommer 2018 seine Pforten.
Den Cannabis-Aktien versetzt das bisweilen einen Dämpfer. Die Wenigsten decken sich noch flächendeckend damit ein, wohlwissend, dass diese Papiere schon einmal überbewertet waren. Der Markt war damals auch deswegen so überhitzt, weil sich unzählige Investoren Gelder und Optionsscheine im Wert von rund 600 Millionen kanadischen Dollars extrem billig beschafft haben.
Jetzt wollen alle natürlich erstmal ihre Gewinne mitnehmen. Die meisten verkaufen ihre Positionen, stellen sich an die Seitenlinie und warten einfach ab. Bis der Markt später im Jahr wieder zu kochen beginnt. Dann werden auch sie wieder investieren.
Tatsächlich können viele private Investoren ihre Aktien auch dann noch gewinnbringend verkaufen, wenn diese bis zu 30 Prozent unter ihrem Ausgabepreis notieren. Oder sie halten an ihren günstigen Optionen fest und verkaufen sie, wenn die Preise wieder anziehen. So holen sie das Beste aus beiden Möglichkeiten für sich heraus.
Lösung Nr. 1: Es liegt bei den Cannabis-Produzenten – für sie ist alles möglich
Der Sommer nächsten Jahres markiert das Ende eines mehr als 50 Jahre dauernden Verbots von Cannabis. Der Start eines Multimilliarden-Dollar-Marktes für Marihuana als Freizeitdroge wird die Karten neu mischen.
Dieses riesige Event wird der Auslöser für einen mehrjährigen Kurssprung auf das Vielfache von den jetzigen Aktienpreisen sein. Dabei werden jene Unternehmen mit den besten Umsätzen und dem stärksten Gewinnwachstum die Oberhand gewinnen.
Noch einmal: Die Regierung wird im vierten Quartal klare Regeln und Vorschriften für einen Markt aussprechen, der erst noch kommt – dem aber jetzt schon ein Gesamtwert von rund 10 Milliarden Dollar vorausgesagt wird. Diese Infos dürften eine langfristige Rally bei den Cannabis-Titeln in Gang setzen. Bedenkt, dass die Regierung hier ein paar wenigen Dutzend Produzenten einen Multimilliarden-Dollar-Markt überreicht.
Im Gegenzug müssen diese dafür Sorge tragen, dass die staatlichen Gesundheitsbehörden jederzeit mit Allem zufrieden sind. Das bedeutet, nur solches Marihuana zu produzieren, das von weltbester Qualität ist und allen Kontrollen standhalten kann.
Problem Nr. 2: Investoren sind des Kaufens überdrüssig
Privatanleger sind wohl ein bisschen müde von den vielen Cannabis-Unternehmen, die zuletzt an die Börse gegangen sind. Die Kauffreude ist vor allem aus zweierlei Gründen zurückgegangen:
Erstens geht es bei allen Papieren derzeit bergab.
Zweitens dürften viele Investoren mit der Auswahl der richtigen Cannabis-Aktie überfordert sein. Aktuell gibt es 50 verschiedene Unternehmen, von denen allerdings nicht einmal die Hälfte an der Börse gehandelt wird. Das Problem ist vielmehr, dass der Staat diese zwingt, ihre Geschäfte nach ganz konkreten Vorschriften zu führen und auszuweiten. Das macht eine Differenzierung schwer.
Darüber hinaus hat die kanadische Regierung auch noch angekündigt, finanziell gut ausgestatteten Cannabis-Anbauern die industrielle Produktion künftig noch schneller zu genehmigen. Die meisten davon dürfte es auch an die Börse verschlagen.
Sind nun aber all die Neulinge auf dem Parkett, die ebenfalls zu der Branche gehören, in irgendeiner Art besser, als die etablierten Anbauer?
Nein, sind sie nicht. Sie sind einfach nur zu einem späteren Zeitpunkt in den Markt getreten, weisen aber nahezu das gleiche Geschäftsmodell, wie die schon bereits existierenden Unternehmen auf.
Trotzdem gibt es ein paar wichtige Unterschiede.
Auf der einen Seite konnten die Newcomer mit viel höheren Bewertungen aus ihren Finanzierungsrunden herausgehen als ihre Vorgänger, was zu einer geringeren Kapitalverwässerung in den Bilanzen beiträgt. Zusätzlich herrscht bei diesen Titeln nicht ganz so hoher Verkaufsdruck, da nur sehr wenige Investoren in deren Besitz sind.
Auf der anderen Seite stehen diese neuen Player noch vor jeder Menge Risiken, die die etablierten Produzenten bereits hinter sich gelassen haben. Sie werden ihre Produktionen wahrscheinlich nicht so schnell oder so umfassend hochfahren können, wie es bei Canopy Growth, Aurora Cannabis, Organigram und Apria der Fall war.
Im Rennen um die Anteile am kommenden Multimilliarden-Dollar-Markt haben sie hier also einen Wettbewerbsnachteil. Dabei geht es nächstes Jahr schon los.
Lösung Nr. 2: Den Fokus auf die Qualität richten
Der ultimative Hinweis darauf, welche Produzenten die Besseren sind, wird sich ganz einfach in den Geschäftsergebnissen finden. Einige Unternehmen werden in den nächsten 24 Monaten florieren, die anderen werden schwächeln. Die Zeit wird es zeigen.
Währenddessen wird sich der Markt für medizinisches Marihuana aber immer weiter ausdehnen. Die hierin erfolgreichen Produzenten können sich bei den Investoren schon mal mit ihren starken Umsatz- und Gewinnzahlen einen Namen machen.
Diejenigen Anbauer, die bereits jetzt den größten Teil vom Kuchen abbekommen, werden ihn auch später bekommen, wenn sich der Markt für Freizeitdrogen öffnet. In 12 Monaten ist es soweit.
Problem Nr. 3: Keine neuen wirtschaftspolitischen Treiber in Sicht
Die meisten Cannabis-Aktien haben sich bislang immer im Einklang mit dem politischen Grundrauschen bewegt, das die Branche betrifft. Unternehmensseitige Nachrichten wurden von den Investoren dabei stets ausgeblendet.
Aurora Cannabis ist hierfür so ein Beispiel. Trotz des schier endlosen Stroms an positiven Pressemitteilungen, wie regelmäßig gestiegenen Geschäftszahlen, hat sich der Aktienkurs des Unternehmens in diesem Jahr eher schwach entwickelt. Andere börsengehandelte Produzenten haben mit dem gleichen paradoxen Verhalten der Anleger zu kämpfen.
Marktexperten gehen jedoch weiterhin von einem Quasi-Mangel an makroökonomischen Treibern aus, bis die Regierung im Oktober oder November neue Cannabis-Gesetze festgelegt hat.
Lösung Nr. 3: Folgt dem Geldfluss
In den nächsten 12 bis 24 Monaten wird sich zeigen, welche Unternehmen zu den großen Erfolgsgeschichten gehören. Es werden schlicht die sein, die besten Bilanzen vorweisen können. Hierbei meine im speziell die Kurs-Gewinn-Verhältnisse, steigende Umsätze, Gewinnwachstum, Liquidität und so weiter…
Manche Produzenten verzeichnen schon jetzt ein ziemlich beeindruckendes Umsatzwachstum. Letztlich werden diejenigen Aktien im Wert zulegen, wo die Firmen das meiste Geld verdienen. Auf diese Klassenbesten konzentrieren wir uns bei CannabisCapitalist.ca. Im Rahmen unserer exklusiven Berichte auf wallstreet:online werden wir euch auch weiterhin Einblicke in diese dynamische Branche liefern.
Marc Davis ist der Herausgeber von www.cannabiscapitalist.ca. Er schreibt zudem in der kanadischen Huffington Post über die Cannabis-Industrie.
Aktuelle Themen
Unser kostenloser Newsletter-Service