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    Droht eine Pleitewelle Italien und Spanien?  4984  0 Kommentare Neue Bankenpleiten in Südeuropa

    Die Europäische Zentralbank (EZB) zog am Freitag nach Börsenschluss die Reißleine bei zwei italienischen Großbanken. Nun muss die italienische Regierung eine tragbare Lösung ausarbeiten und vorschlagen. Zuvor wurde die wesentlich größere Bank Monte die Paschi di Siena (MPS) vom italienischen Staat gerettet. In Spanien wurde die bankrotte Banco Popular für 1 Euro aufgekauft, wobei die nachrangigen Anleihen aber verloren gingen. Diese Bankpleiten zeigen deutlich, dass es immer noch eine Bankenkrise in Südeuropa gibt und einigen Banken nur noch am seidenen Faden hängen. Es gibt immer noch uneinbringliche Kredite im Volumen von 900 Mrd. € in Europa. Die EZB muss jetzt aufpassen, dass es zu keinem Bank Run kommt und eine Pleitewelle in Südeuropa vermieden werden kann.

    EZB ordnet die Abwicklung von zwei italienischen Banken an

     

    Zwei italienische Banken sollen auf Anordnung der EZB, die jetzt der Oberaufseher aller europäischen Banken ist, abgewickelt werden, wobei der Modus vivendi noch nicht ganz klar ist. Es droht der Ausfall von ca. 10 Mrd. € an Krediten, falls der Staat nicht einspringt wie bei der Bank Monte die Paschi di Siena (MPS). Die Pleite von zwei weiteren italienischen Banken, namentlich der Volksbank Banco Popolare de Vincenza und der der Veneto Bank aus dem Nordosten Italiens,  zeigt deutlich, dass es vor allem in Italien und Spanien immer noch eine ganze Reihe von kleinen und mittelständischen Betrieben und Privatpersonen gibt, die ihre Kredite nicht bezahlen können. Nun ist die große Frage, ob der Staat wie bei der Bank Monte die Paschi di Siena (MPS) wieder eingreifen wird, obwohl zuvor seitens der EU vorgesehen wurde, dass es einen „Bail out“, also ein Eingreifen des Staates ausgeschlossen werden soll und stattdessen die Aktionäre und Anleihenbesitzer in Anspruch genommen werden sollen, nicht jedoch der Steuerzahler. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn es droht im Extremfall ein „Bank Run“ und dann kann es eine Pleitewelle geben, da viele Banken unterkapitalisiert sind. Zudem finden im September Wahlen in Italien statt und da will die Regierung für keine Panik im Finanzsektor sorgen.

     

    Der Steuerzahler wird wieder zur Kasse gebeten

     

    Im Fall der Pleite der Banco Popular  aus Spanien gab es (noch) keine Bankenkrise in Spanien hernach, da die Bank Santander die Bank für 1 € aufgekauft hat und damit auch 47 Mrd. € an Schulden übernommen hat. Allerdings gingen die nachrangigen Anleihen verloren. Ein ähnliches Szenario ist jetzt auch denkbar. Erforderlich sind etwa 5-6 Mrd. €, die der Staat aber nur gewähren will, wenn die Banken hernach eine gute Geschäfts-Perspektive, also ein plausibles Geschäftsmodell vorschlagen werden wie es bei der Bank Monte die Paschi di Siena (MPS) wohl der Fall war. Mit der möglichen Bildung einer Bad Bank und dem Verkauf der restlichen, gesunden Teile muss letztendlich doch der Steuerzahler wieder einmal aufkommen, obwohl die EU etwas anderes vorsah.

     

    Die uneinbringlichen Kredite im Südeuropa machen weiter Sorge

     

    Während die italienischen Banken schon zuvor den Stresstest nicht bestanden und wegen zu geringem Eigenkapital und zu hohen uneinbringlichen Forderungen gefährdet waren, bestand die spanische Banco Popular den Stresstest und ging dann dennoch Pleite, was ein erstes Alarmsignal für alle Banken in Europa sein sollte. Insgesamt gibt es immer noch über 900 Mrd. € „Non-Performing-Loans“, also uneinbringliche Kredite, die in diversen Bankbilanzen schlummern. So manche fragen  sich jetzt: „Who´s next?“ - wer ist also der nächste Pleitekandidat im Bankensektor. Auch die HSH Nordbank ist aufgrund der Ausfälle bei den Schiffskrediten scher angeschlagen.

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    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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    Verfasst von Andreas Männicke
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