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    Westfalen-Blatt  518  0 Kommentare Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Brexit

    Bielefeld (ots) - Auch wenn es zu vielen inhaltlichen Fragen
    aktuell noch keine Antwort geben kann: Mit der vor dem Brexit-Votum
    gefällten Entscheidung, Großbritannien zum Partnerland der
    diesjährigen Begegnungswoche zu machen, hat die Industrie- und
    Handelskammer in Ostwestfalen einen Volltreffer gelandet. Vielen
    ergeht es wie gestern dem Schüco-Chef: »Wir haben drei Problemmärkte:
    Türkei, Russland und das Vereinigte Königreich.« Auch dass der
    Saxophonist zur Eröffnung »Let it be« von den Beatles spielte, traf
    eine breite Stimmung. Doch sollte niemand der Hoffnung nachhängen,
    dass die Briten den Brexit noch sein lassen könnten. Jenseits des
    Ärmelkanals steht man zu Entscheidungen, selbst wenn sie nur mit sehr
    knapper Mehrheit gefällt wurden und mit großen Nachteilen verbunden
    sind. Immerhin sind die Briten Kaufleute genug, dass sie die
    wirtschaftlichen Nachteile klein halten wollen. Das will auch die EU.
    In Brüssel aber gibt es zusätzliche Zwänge. Ein Eingehen auf die
    Vorstellungen der britischen Regierung, die sich der Verpflichtungen
    entledigen, aber die Vorteile behalten will, würde weitere Exits
    provozieren. Eine Europäische Wirtschaftsgemeinschaft jedoch, die
    Waren durchlässt, aber keine Menschen, würde zuerst den sozialen und
    dann den politischen Frieden gefährden. Die eigentliche
    Herausforderung beginnt jetzt, wenn es in den Verhandlungen an die
    Details geht. Auf den ersten Blick ist Mays Angebot, alle
    EU-Ausländer, die fünf Jahre in Großbritannien leben, erhalten die
    gleichen Rechte wie die Briten, gar nicht übel. Über das Datum, wann
    die Frist beginnt, lässt sich reden. Doch die Entbindung von der
    Zuständigkeit des Europäischen Gerichtshofs, die May daran koppelt,
    berührt natürlich eine Grundsatzfrage. Ob Freihandel,
    Dienstleistungsfreiheit, finanzielle Verpflichtungen,
    Arbeitnehmerfreizügigkeit oder eben die Rechte der in Großbritannien
    lebenden EU-Bürger bzw. der hier lebenden Briten: Stets geht es auch
    um Grundsätzliches. Das bedeutet: Die Verhandlungspartner stoßen
    schnell an rote Linien, die gleich zu Beginn von britischer und von
    EU-Seite gezogen wurden. Kompromisse sind schwierig - noch
    schwieriger seit den von May mutwillig herbeigeführten Neuwahlen.
    Ohne starke Mehrheit im Parlament könnte die Premierministerin den
    Hardlinern der Anti-Europäer in ihrer Partei ausgeliefert sein. Kein
    Vertrag ist besser als ein schlechter Vertrag? Das wäre, wenn es
    ernst gemeint ist, eine Bankrotterklärung. Wenigstens ist der
    Versuch, nationale Interessen gegen Brüssel auszuspielen, misslungen.
    Divide et impera, teile und herrsche, lautete schon das Prinzip, mit
    dem das Königreich sein riesiges Kolonialreich aufbaute. Vermutlich
    war das nicht der letzte Versuch, es auch auf die EU anzuwenden.

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    Pressekontakt:
    Westfalen-Blatt
    Chef vom Dienst Nachrichten
    Andreas Kolesch
    Telefon: 0521 - 585261




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