Fonds & Wertpapiere
Aktive Fonds bringen mehr als ETFs - Seite 2
Aber wie kann das sein? - Als Grund für das schlechte Abschneiden der ETF-Investoren im Langfristvergleich nannten die Autoren vor allem das weniger diszipliniertere Anlageverhalten der
ETF-Anleger, wenn Märkte korrigieren. Was steckt dahinter?
1. In Krisenzeiten haben ETFs Schwächen
Greg Meier, Vice President US Capital Markets Research & Strategy bei Allianz Global Investors, hat bereits Anfang des Jahres in einem Kapitalmarktkommentar des Hauses bei US-Aktien eindringlich zum Umschichten in Fonds mit aktivem Fondsmanagement geraten. „Gerade in Krisenzeiten zeigen aktive Fonds ihre Stärken,“ begründete Meier seine Skepsis. Und an der Wallstreet habe der Bullenmarkt bereits mehr als sieben Jahre gedauert. Das macht eine Baissephase wahrscheinlicher. Zudem sei die Rückführung der geldpolitischen Stützungsmaßnahmen kritisch für die Aktienbörsen.
Und dass aktive Fonds in Krisenzeiten besser abschneiden als ETFs, zeigt auch die Statistik: Denn nach dem Platzen der Technologieblase von 2000 bis 2002 und während der Finanzkrise 2008 bis 2009 aktive Fondsmanager lagen aktive Portfolios bei US-Standardaktien um 471 beziehungsweise 100 Basispunkte besser als der Vergleichsindex.
In Bärenmärkten schneiden aktiv gemanagte Fonds meist besser ab. (© Kasto)
2. ETF-Anleger sind keine passiven Investoren!
John Bogle hat 1975 den ersten Indexfonds aufgelegt. Seine Devise: Der Mehrwert, der durch aktives Management bei einem gut recherchierten Aktienmarkt wie der Wallstreet erzielt werden kann, ist geringer als die Rendite, die erzielbar ist, wenn Investoren einfach dem Markt folgen. Heutige ETF-Anleger sehen das offenbar anders. Zahlen des Flossbach von Storch Research Institutes zeigen, dass ETF-Anleger offenbar noch häufiger umschichten als Aktionäre. Während 0,42 Prozent der Dax-Aktien zwischen dem 1.1.2014 und dem 31.3.2017 täglich gehandelt wurden, waren es 1,55 Prozent der Dax-ETFs. ETFs auf den S&P 500 wurden in diesem Zeitraum sogar fünf Mal so oft gehandelt wie die zugrundeliegenden Aktien.