G20-Demonstranten liegen falsch
Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung
Ob sie nun friedlich demonstrieren oder gewalttätig: Die Demonstranten in Hamburg eint eines: Die Überzeugung, dass der Kapitalismus an allen Übeln der Welt schuld sei.
Der Kapitalismus ist nicht die Ursache der Probleme auf dieser Welt, sondern die Lösung. Diese These mag Sie überraschen, denn der Kapitalismus hat in Deutschland und Europa keinen guten Ruf. Er ist angeblich Schuld an allem, was beklagenswert ist in der Welt: am Hunger, an der Not in Afrika, an Krisen und Kriegen. Stimmt das? Lassen wir mal einen Moment alle Theorien beiseite und schauen uns das Beispiel einiger Länder an:
Chinas Aufstieg
China, das auf dem G20-Gipfel eine wichtige Rolle spielt, gilt offiziell als kommunistisches Land. Überall kann man noch Mao-Bilder sehen. Und tatsächlich handelt es sich politisch um eine
Diktatur. Doch wirtschaftlich haben sich die Chinesen nach dem Tod von Mao Tse-tung (1976) Stück für Stück dem Kapitalismus zugewandt. 1978 begann die Hinwendung Chinas zur Marktwirtschaft. Die
Folge war, dass zwischen 1981 und 2001 der Anteil der unter dem Existenzminimum lebenden Bevölkerung von 53 auf 8 Prozent zurückging. Allein durch die Aufhebung der sozialistischen Kollektivierung
der Landwirtschaft sank 1981 bis 1987 der Anteil der Bevölkerung Chinas, der in extremer Armut lebt, auf ein Drittel. Das Beispiel Chinas zeigt, dass mehr Ungleichheit auch für die Armen nicht
schlecht sein muss: In China hat sich die Ungleichheit durch die Einführung der Marktwirtschaft extrem verstärkt und laut einer Studie der Universität Peking besitzen die reichsten 1 Prozent der
Chinesen so viel wie ein Drittel der übrigen Bevölkerung, während die ärmsten 45 Prozent der Chinesen lediglich über ein Prozent des Wohlstandes verfügen. Die Schere zwischen Arm und Reich, die von
den Hamburger Demonstranten so beklagt wird, geht also weiter auseinander: Aber ist das schlimm, wenn es der breiten Masse der Menschen damit besser statt schlechter geht?
Asien und Afrika im Vergleich
Angela Merkel hat Afrika zu einem Schwerpunktthema des Gipfels gemacht und die CDU ist ganz stolz, dass sie in ihrem Wahlprogramm einen "Marshallplan für Afrika" fordert. Doch gute Absichten sind
das eine, Fakten das andere: In den vergangenen Jahrzehnten hat mindestens ein Dutzend Schwellenländer (überwiegend in Asien) ein enormes Wirtschaftswachstum erlebt und Hunderte Millionen sind aus
der Armut in die Mittelschicht aufgestiegen. Der Grund ist, dass diese Länder - so wie China - mehr Kapitalismus gewagt haben. Aber im selben Zeitraum ist es vielen Entwicklungsländern, vor allem
im subsaharischen Afrika, nicht gelungen, ein beständiges Wirtschaftswachstum zu erzeugen, viele haben sich sogar zurückentwickelt. Hunger und schreiende Armut in diesen Ländern können keinen
Menschen mit einem Herz kalt lassen.
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
ANZEIGE
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
Lesen Sie das Buch von Rainer Zitelmann*:
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
ANZEIGE