Aktien Frankfurt
Vorgaben aus Übersee und Exportdaten geben Auftrieb
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt stehen die Ampeln zu Wochenbeginn auf grün. Nachdem sich der deutsche Leitindex Dax in der vergangenen Woche leicht erholt hatte, dürften sich am Montag die Kursgewinne fortsetzen. Unterstützung kommt von den Börsen aus Übersee sowie von sehr starken deutschen Außenhandelsdaten.
Rund eine Stunde vor Handelsstart stand der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex Dax 0,57 Prozent höher bei 12 459 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dürfte ähnlich in den Handel starten.
US-JOBDATEN WIRKEN NACH UND G20-GIPFEL STÜTZT
Die im Juni unerwartet starke Zunahme der Beschäftigung in den USA hatte am Freitagabend doch noch den Kursen an der Wall Street leicht Auftrieb gegeben. In Asien dann setzte sich diese positive Stimmung am Morgen fort und dürfte nun auch den Dax und die Börsen Europas im Allgemeinen stützen.
Als gut für die Stimmung an den Börsen wertete ein Händler auch den G20-Gipfel in Hamburg am Wochenende: "Das Treffen von US-Präsident Trump mit Wladimir Putin und Chinas Präsident Xi hat mit einem positiven Ton geendet", sagte der Händler. Damit könne die Sorge um Handelsrestriktionen ein wenig aus den Märkten weichen.
Zudem nahm der deutsche Außenhandel überraschend stark an Fahrt auf. Im Mai waren die Exporte im Vormonatsvergleich saisonbereinigt um 1,4 Prozent gestiegen, während Volkswirte nur einen Zuwachs um 0,3 Prozent erwartet hatten.
HENKEL AUF DER SUCHE NACH ÜBERNAHMEZIELEN
Lesen Sie auch
Unter den Einzelwerten könnten die Aktien des Klebstoff- und Konsumgüterherstellers Henkel in den Blick der Anleger rücken. Dieser hält weiter nach Übernahmezielen Ausschau. Dabei hat Unternehmenschef Hans Van Bylen aber keine Groß-Akquisitionen im Stil des geplanten Monsanto-Kaufs durch Bayer im Blick. Vorbörslich stiegen die Papiere auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Handelsschluss auf Xetra um 0,7 Prozent.
VW-Aktien dürften erneut wegen des Dieselskandals unter Beobachtung stehen. Sie zeigten sich auf Tradegate am Morgen minimal im Plus. Die Frage, was der frühere VW-Chef Martin Winterkorn wann von den Diesel-Manipulationen wusste, steht dabei im Vordergrund, denn die Lesart von Volkswagen , dass er erst im September 2015 von den Abgas-Manipulationen erfahren habe, hat Risse bekommen. Laut "Bild am Sonntag" wusste Winterkorn schon zwei Monate früher Bescheid. Sollte sich das bewahrheiten, dürften Händlern zufolge die Chancen steigen, dass Investoren ihre Schadenersatzforderungen wegen erlittener Kursverluste gegen VW erfolgreich durchsetzen können.
HHLA UND HAPAG LLOYD WEGEN REEDEREI-FUSION IM FOKUS
Die Aktien des Hamburger Hafenbetreibers HHLA sowie der Reederei Hapag-Lloyd dürften wegen einer neuen Milliardenübernahme unter den weltgrößten Container-Reedereien Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die chinesische Reederei Cosco will ihre Rivalin Orient Overseas International aus Hongkong für umgerechnet 5,5 Milliarden Euro schlucken, Ein Händler wertete diesen Plan eher positiv für Hapag Lloyd und eher negativ für HHLA, die sich auf Tradegate auch leicht in die entsprechenden Richtungen bewegten. "Mehr Konzentration unter den Container-Reedereien dürfte helfen, dass sich die Frachtraten wieder erholen, sollte zugleich aber die Häfen belasten", sagte er.
Analystenurteile der britischen Bank HSBC gaben den Aktien von Eon und Brenntag auf Tradegate um 2,5 Prozent und 1,6 Prozent Auftrieb. Die Erstattung der Atomsteuer bringe dem Versorger Eon zusätzlichen Spielraum, schrieb Analyst Adam Dickens und hob seine Bewertung gleich um zwei Stufen von "Reduce" auf "Buy" an. Nach dem jüngsten Kursrückschlag sieht er nun gute Einstiegschancen.
HSBC-Analyst Rajesh Kumar hob unterdessen seine Umsatzerwartungen für den Chemikalienhändler Brenntag für 2018 an und begründete dies mit einer besseren Preis- und Volumenentwicklung. Die Papiere des MDax-Unternehmens stufte er zugleich von "Hold" auf "Buy" hoch./ck/das