Marktkommentar
Didier Saint-Georges (Carmignac): Rationale Überschwänglichkeit?
Didier Saint-Georges widmet sich der Frage, warum Anleger seit 18 Monaten relativ gelassen mit – vor allem politischen – Problemen umgehen.
Der derzeitige Optimismus der Anleger speist sich aus einem insgesamt akzeptablen, wenngleich in den USA in jüngster Zeit etwas kraftlosen, Wirtschaftswachstum. Hinzu kommt ein großes Vertrauen in die Besonnenheit der Zentralbanken. Wir haben es nach wie vor mit einem goldenen Gleichgewicht zwischen sich mühenden Volkswirtschaften und einer zurückhaltenden Geldpolitik zu tun. Dies ermöglicht den Anlegern mittlerweile seit achtzehn Monaten relativ gelassen mit allmöglichen Problemen – insbesondere von der politischen Seite – umzugehen. Gleichzeitig wirkt es moderat auf die Bewertungen der Aktien- und Anleihemärkte. Manche Anleger spüren zuweilen, dass das aktuelle Gleichgewicht schon lange besteht. Dies macht sie aber nur umso entschlossener, von der Endphase dieses Zustands zu profitieren.
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Es ist dieser allgemeine Optimismus, der in der historisch niedrigen Marktvolatilität zum Ausdruck kommt. Die Märkte haben großes Vertrauen in das goldene Gleichgewicht. Und dieser Optimismus ist rational, angesichts der sinkenden politischen Risiken (in den USA wie in Europa), der guten Verfassung der Weltwirtschaft und des moderaten Kurses der Zentralbanken. Nichtsdestotrotz gibt es neue Bereiche, aus denen Instabilität droht und diesen Bereichen sollte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.