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    Das ifo Geschäftsklima  1029  0 Kommentare Ein zuverlässiger Frühindikator für den deutschen Aktienmarkt?

    Die Stimmung in den deutschen Unternehmen ist so gut wie seit über einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Der ifo-Geschäftsklimaindex kletterte im Juni deutlich auf 115,1 Punkte. Dies ist der höchste gemessene Wert seit 1991. Doch was bedeutet dies für zukünftige Aktienkurse? Steigen die Kurse weiter, da die Lage positiv eingeschätzt wird? Oder besteht aktuell die Gefahr fallender Kurse, da zu viel Optimismus vorliegt?

    Das ifo Geschäftsklima ist ein weltweit beachteter Indikator für die Konjunktur in Deutschland. Die Grundlage bilden monatliche Befragungen von Unternehmen, wie sie ihre aktuelle Geschäftslage und ihre Erwartungen für die kommenden sechs Monate beurteilen. Aus den gesammelten Rohdaten ermittelt das ifo-Institut anschließend drei Datenreihen: Aktuelle Lage, Geschäftserwartung und aggregiertes Geschäftsklima.

    Quelle: MARS Asset Management, ifo Institut, Center for Economic Studies, CESinfo GmbH

    Zahlreiche Studien bestätigen, dass das ifo Geschäftsklima eine gute Prognosekraft für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (Konjunktur) hat. Jedoch existieren kaum Studien, die sich mit dem Prognosewert des ifo Geschäftsklimas auf den deutschen Aktienmarkt beschäftigen – obwohl das für Anleger die einzig relevante Frage ist.

    Wir haben deshalb die DAX-Wertentwicklung von 8,7% p.a. seit 1991 in die jeweiligen Geschäftsklimakomponenten „Aktuelle Lage“ und „Geschäftserwartung“ aufgeteilt und in nachfolgender Tabelle grafisch zusammengefasst.

    Quelle: MARS Asset Management (eigene Berechnungen), ifo Institut, Thomson Reuters, Zeitraum: Jan 1991 – Jun 2017

    Folgende Erkenntnisse lassen sich daraus gewinnen:

    • Der Zusammenhang zwischen ifo-Geschäftsklima und zukünftiger DAX-Renditen ist nicht eindeutig.

    • Die Wertentwicklung war tendenziell bei besonders schlechter aber auch bei besonders guter Lage bzw. Erwartung am besten.

    • Bei mittleren Beurteilungen der Lage bzw. Erwartung waren die DAX-Renditen leicht unterdurchschnittlich.

    Wenn die absolute Höhe des ifo-Geschäftsklimas kaum zukünftige DAX-Renditen beeinflusst, so stellt sich die Frage, ob möglicherweise die Veränderung des ifo-Geschäftsklimas eine höhere Prognosekraft hat. 

    Einerseits nutzen wir dafür die sogenannte Dreimal-Regel, die Praktiker gern zur Früherkennung von konjunkturellen Wendepunkten heranziehen. Nach dieser Regel signalisiert ein Indikator einen bevorstehenden konjunkturellen Wendepunkt, wenn er dreimal hintereinander in eine neue Richtung zeigt. Andererseits betrachten wir eine 6-Monats-Regel, die den DAX kauft, wenn das ifo-Geschäftsklima über die zurückliegenden 6 Monate gestiegen ist. 

    Quelle: MARS Asset Management (eigene Berechnungen), ifo Institut, Thomson Reuters

    Folgende Erkenntnisse lassen sich daraus gewinnen:• Die Veränderung des ifo-Geschäfsklimas hat eine Prognosekraft auf zukünftige DAX-Renditen.• Vor allem die Dreimal-Regel hat eine jährliche Rendite von 9,5% (vs. DAX: 8,7%) bei einer Investitionsquote von 55% erzielt. • Die 6-Monats-Regel hat eine risikoadjustierte Rendite (Sharpe-Ratio) wie der DAX. Eine reine Momentum-Strategie – die den DAX kauft, wenn der DAX über die zurückliegenden 6 Monate gestiegen ist – war jedoch besser.• In allen Strategien sind Kursrückschläge von 30% und mehr möglich.

    FAZIT: Nicht die Höhe, sondern die Veränderung des ifo-Geschäftsklimas ist ein guter Indikator für zukünftige DAX-Renditen.




    Dominik Weiss
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    Dominik Weiss hat an den Universitäten Bielefeld und Salzburg Medien- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Er ist zuständiger Redakteur für Wirtschaftsnachrichten bei der Euro Advisor Services GmbH (www.fundresearch.de).
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    Verfasst von Dominik Weiss
    Das ifo Geschäftsklima Ein zuverlässiger Frühindikator für den deutschen Aktienmarkt? Die Stimmung in den deutschen Unternehmen ist so gut wie seit über einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Der ifo-Geschäftsklimaindex kletterte im Juni deutlich auf 115,1 Punkte. Dies ist der höchste gemessene Wert seit 1991. Doch was bedeutet dies für zukünftige Aktienkurse? Steigen die Kurse weiter, da die Lage positiv eingeschätzt wird? Oder besteht aktuell die Gefahr fallender Kurse, da zu viel Optimismus vorliegt?

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