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    Kriminalität im Internet  12464  0 Kommentare Wie sich Paypal zum Handlanger von Betrügern macht

    „Paypal ist das neue Geld“ – so wirbt der Online-Bezahldienst. Wenn es jedoch um Betrug geht, dann merken Nutzer sehr schnell den Unterschied zwischen Paypal und dem guten, alten Bargeld. Und sie erkennen, dass Paypal einiges tut, um den Betrügern ihr Handwerk zu erleichtern. Denn der Schutz, den das Unternehmen bietet, gilt offensichtlich den Falschen.

    Die Sache beginnt mit dem Glauben an das Gute und an die Seriosität eines Großkonzerns – und endet in der totalen Ernüchterung. Doch der Reihe nach.

    Vor einigen Wochen hatte ich ein Smartphone zu verkaufen. Ich inserierte bei Ebay Kleinanzeigen. „Abholung bevorzugt“ schrieb ich, da ich eigentlich keine Lust auf das Verpacken und Versenden des Geräts hatte. Nur im Notfall würde ich das Gerät auch versichert verschicken. In diesem Fall sei die Bezahlung via Paypal möglich.

    Kurz nachdem die Anzeige online gestellt war, meldete sich ein Interessent. Er wollte das Smartphone haben, den verlangten Preis akzeptierte er sofort. Er selbst wohne relativ weit weg, habe aber einen Freund in der Nähe, sagte er mir. Deswegen wolle er über Paypal bezahlen, sein Freund würde das Gerät dann etwas später abholen. Klingt plausibel – also einverstanden.

    Wenige Minuten später meldete Paypal per Mail den Eingang des Geldes. Der Käufer hatte die Option „Geld an Freunde und Familie senden“ gewählt, bei dem das Unternehmen explizit dazuschreibt: „Kein Käuferschutz“. Kein Problem, dachte ich mir, ich bin ja der Verkäufer und nicht der Käufer. Und wenn dieser auf seinen Schutz verzichtet, ist das seine Sache. Mir ersparte das sogar ein paar Euro Gebühren, die mi r Paypal ansonsten für den Käuferschutz berechnet hätte. Soweit also alles in Ordnung.

    Einige Stunden später klingelte es an meiner Haustür und ein junger Mann holte das Gerät ab. Seinen Ausweis ließ ich mir nicht zeigen, immerhin war das Handy zu diesem Zeitpunkt bereits bezahlt – dachte ich. Wenn ich in einem Geschäft ein Gerät kaufe und bar bezahle, fragt schließlich auch niemand nach meinen Ausweis.

    Zwei Wochen später – ich hatte die Sache schon fast vergessen – erreichten mich plötzlich seltsame Mails. Absender: Jener Name, von dem mich die Paypal-Zahlung erreicht hatte. Darin wurde ich aufgefordert, das Geld zurückzuschicken, den man habe bei mir nichts gekauft. Ich antwortete, dass das Handy unter Zeugen übergeben worden sei – und die Sache damit für mich beendet sei.

    Kurz danach erreichte mich jedoch eine Mail von Paypal. Darin heißt es, man untersuche eine „Beschwerde aufgrund eines unberechtigten PayPal-Kontozugriffs“. Ich möge dazu bitte Stellung nehmen. Als ich mich bei Paypal einloggte, kam die die Überraschung. Das Unternehmen hatte das erhaltene Geld von meinem Konto wieder abgebucht. „Einbehalten“ heißt es dort. Man untersuche den Fall und ich möge dazu bitte Stellung nehmen. Drei Antwortmöglichkeiten gab mir Paypal vor:


    Roland Klaus
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    Roland Klaus arbeitet als freier Journalist und ist Gründer der Interessengemeinschaft Widerruf (www.widerruf.info). Sie dient als Anlaufstelle für alle, die sich zum Thema Widerrufsjoker informieren und austauschen wollen und bietet eine kostenlose Prüfung von Widerrufsklauseln in Immobiliendarlehen, Kfz-Krediten und Lebensversicherungen an. Bekannt wurde Klaus als Frankfurter Börsenreporter für n-tv, N24 und den amerikanischen Finanzsender CNBC sowie als Autor des Buches Wirtschaftliche Selbstverteidigung.

    Sie erreichen Ihn unter www.widerruf.info
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    Verfasst von Roland Klaus
    Kriminalität im Internet Wie sich Paypal zum Handlanger von Betrügern macht „Paypal ist das neue Geld“ – so wirbt der Online-Bezahldienst. Wenn es jedoch um Betrug geht, dann merken Nutzer sehr schnell den Unterschied zwischen Paypal und dem guten, alten Bargeld. Und sie erkennen, dass Paypal einiges tut, um den Betrügern ihr Handwerk zu erleichtern. Denn der Schutz, den das Unternehmen bietet, gilt offensichtlich den Falschen.