ANALYSE
Deutsche Bank erwartet Gewinnrückgang bei Mercks Flüssigkristallen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA steht nach Einschätzung der Deutschen Bank ein Gewinneinbruch bei seinem Geschäft mit Flüssigkristallen bevor. Die unsicheren Aussichten für diesen Geschäftszweig und den inzwischen aufgekommene Gegenwind auf der Wechselkursseite sieht Analyst Gunnar Romer als Belastung. Das Gewinnwachstum auf Konzernebene werde sich daher wohl nicht vor 2019 deutlich beschleunigen.
Die langfristigen Aussichten blieben zwar positiv - auf Jahressicht sei das Chance-Risiko-Profil der durchaus nicht teuren Aktie aber ausgeglichen, erklärte Romer in einer Studie vom Mittwoch. Er strich seine Kaufempfehlung ("Buy") und stufte die Aktien auf "Hold" ab; das Kursziel senkte er von 125 auf 106 Euro. Zuletzt kostete das Papier gut 96 Euro.
Noch im vergangenen Jahr dürfte das Flüssigkristallgeschäft rund 60 Prozent zum Gewinn der Spezialchemie- und Materialsparte (Performance Materials) und konzernweit 15 Prozent beigesteuert haben, schätzte der Analyst. Doch für 2017 und 2018 rechnet er mit einem Gewinnrückgang bei den Flüssigkristallen um insgesamt 30 Prozent. Ein wesentlicher Grund sei die zunehmende Konkurrenz unter anderem durch neue Anbieter aus China. Der Weltmarktanteil von Merck, der derzeit bei über 60 Prozent liege, dürfte fallen. Negativ hinzu komme die Schwäche beim US-Dollar. Romer kürzte daher seine Schätzungen für den Konzern: Seine Prognosen für den Gewinn je Aktie (EPS) kappte er um bis zu 7 Prozent.
Die Zahlen zum zweiten Quartal, über das die Merck KGaA am 3. August berichtet, dürften laut Romer trist ausfallen. Das vermutlich starke Wachstum des bereinigten operativen Gewinns (Ebitda) in der Laborsparte (Life Science) sollte durch die Entwicklung im Spezialchemie- und Materialgeschäft sowie im Pharmabereich aufgezehrt werden. Hier rechnet Romer mit Rückgängen im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Es sei zudem möglich, dass Merck zum Quartalsbericht seine Ziele für die Sparte Performance Materials weiter senken könnte.
Mit der Einstufung "Hold" empfiehlt die Deutsche Bank auf Basis der erwarteten Gesamtrendite für die kommenden zwölf Monate, die Aktie weder zu kaufen noch zu verkaufen./tav/mis/das
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Analysierendes Institut Deutsche Bank.