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    Börsen-Zeitung  366  0 Kommentare Atmosphärische Störungen, Kommentar zu Daimler von Isabel Gomez

    Frankfurt (ots) - In der Regel ist der Kuschelfaktor im Verhältnis
    zwischen Automobilherstellern und ihrer Lobby, dem Verband der
    Automobilindustrie VDA, groß. In Berlin erhält die Branche vom VDA
    Rückendeckung, selbst im Abgasskandal und der folgenden
    Dieseldiskussion zog VDA-Präsident Matthias Wissmann seine schützende
    Hand über der Branche nie ganz zurück. Zum angeblichen Kartell
    zwischen den Herstellern äußerte sich Wissmann nun aber gar nicht
    nach dem Geschmack Daimlers.

    "Ich war überrascht über diese Stellungnahme und möchte derzeit
    nicht mehr dazu sagen", brummte Daimler-Chef Dieter Zetsche am
    Mittwoch bei der Zahlenvorlage hörbar gereizt in die
    Telefonkonferenz. Er bezog sich auf Wissmanns Forderung nach einer
    "Null-Fehler-Toleranz für Compliance" in der Branche. Dabei hatte der
    Verband kaum eine andere Wahl, als sich relativ hart zum
    Kartellverdacht zu äußern. Alles andere wäre ihm als Hilfestellung
    zum vermeintlichen Betrug um die Ohren geflogen.

    Auch zwischen BMW und Daimler, die eine Einkaufsallianz bilden und
    gemeinsam mit Audi den Kartendienst Here übernommen haben, gibt es
    atmosphärische Störungen. BMW zumindest prüft sämtliche bestehenden
    und geplanten Kooperationen mit den Stuttgartern.

    Dabei ist Daimler zum einen auf politische Flankierung und zum
    anderen auf die Zusammenarbeit mit anderen Herstellern dringend
    angewiesen. Das betrifft Industriestandards für neue Technologien,
    etwa Stecker von Ladesäulen für E-Autos, aber auch den Aufbau neuer
    Geschäftsmodelle oder Plattformen. Autonomes Fahren wird es nur dann
    geben, wenn es dafür politische Rahmenbedingungen gibt, die etwa
    Haftungsfragen rechtlich abdecken.

    Die Kartellberichte führten für die Daimler-Aktie in den
    vergangenen Tagen zu einem Minus von gut 5%. Dabei sind die Papiere
    aller Hersteller angesichts des Wandels zur Elektromobilität und zum
    autonomen Fahren ohnehin unter Druck. Die Daimler-Aktie verlor seit
    Jahresbeginn 15%. Analysten und Aktionäre sehen die Gefahr, dass
    branchenfremde Konzerne neue Mobilitätsformen schneller umsetzen als
    etablierte Hersteller. Es gilt als Konsens, dass dies nur durch einen
    gemeinsamen Kraftakt der Autobranche verhindert werden kann. Nun
    scheinen der Ärger über die Kartellberichte, die Frage, wer sich
    selbst wann angezeigt hat, und die damit einhergehenden
    Beziehungskrisen diese bereits eingeschlagene Entwicklung zu bremsen.
    Sollte sie zum Stillstand kommen, wäre das für die Zukunft fatal.
    Nicht nur für Daimler.

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    Börsen-Zeitung Atmosphärische Störungen, Kommentar zu Daimler von Isabel Gomez In der Regel ist der Kuschelfaktor im Verhältnis zwischen Automobilherstellern und ihrer Lobby, dem Verband der Automobilindustrie VDA, groß. In Berlin erhält die Branche vom VDA Rückendeckung, selbst im Abgasskandal und der folgenden …

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