Aktien Europa
Markt tritt auf der Stelle - Geschäftszahlen wiegen sich auf
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Inmitten der auf Hochtouren laufenden Berichtssaison konnten sich die europäischen Börsen am Donnerstag nicht für eine Richtung entscheiden. Weil sich positive wie negative Kursreaktionen auf die Zahlenvorlagen mehr oder weniger aufhoben, stand der EuroStoxx 50 am späten Vormittag prozentual unverändert bei 3491,27 Punkten.
Kaum Bewegung gab es auch bei den Länderindizes in Großbritannien und Frankreich: der CAC-40 stand in Paris mit 5191,98 Punkten denkbar knapp mit 0,03 Prozent im Plus, während es für den FTSE 100 in London um hauchdünne 0,05 Prozent auf 7448,58 Punkte nach unten ging.
Keine nennenswerten Impulse erhielten die Märkte auch von der US-Geldpolitik: Es war keine Überraschung, dass die Währungshüter von der Fed auf ihrem Weg zu einer strafferen Geldpolitik vorerst eine Pause einlegen. Den Leitzins hatten sie am Vorabend nicht weiter angehoben. Experten sahen in der Stellungnahme auch Hinweise, dass sich die US-Notenbank bei künftigen Zinserhöhungen eher Zeit lassen könnte.
So stand zur Wochenmitte ganz klar die Berichtssaison im Mittelpunkt - mit einer wahren Flut an Unternehmensberichten. Im Chemiesektor kamen die Resultate von BASF und Bayer bei den Anlegern negativ an: der Teilindex Stoxx 600 Chemicals gehörte in der Branchenwertung mit gut 1 Prozent Minus zu den größten Verlierern.
Noch trüber sah es aber für Aktien aus dem Gesundheitssektor aus, deren Teilindex um 1,35 Prozent fiel. Ausschlaggebend war hier ein Kurseinbruch um 16 Prozent beim britischen Pharmakonzern Astrazeneca , der einen Rückschlag bei einer wichtigen Lungenkrebsstudie erlitt. Die Forscher konnten in ihrer "Mystic" genannten Studie nicht beweisen, dass ihre Medikamentierung das Wachstum von Tumoren besser hemmt als eine klassische Chemotherapie.
Ebenfalls deutlich waren nach Zahlen auch die Abgaben bei den Aktien von Airbus und der Deutschen Bank , die jeweils mehr als 3,5 Prozent verloren. Beim Flugzeugbauer reagierten die Anleger verstimmt auf fehlende A380-Bestellungen und teils kräftige Rückgänge bei Umsatz und Gewinn. Das Frankfurter Finanzhaus hingegen enttäuschte mit bröckelnden Erträgen.
Auf der Sonnenseite standen jedoch die Anleger von Telekomwerten und Aktien aus der Lebensmittelbranche . Die Richtung in der Telekommunikationsbranche gaben Kursgewinne nach Zahlen bei Orange und Telefonica vor, die im EuroStoxx mit Aufschlägen von knapp 3 Prozent weit vorne dabei waren.
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Im Lebensmittelbereich waren es Getränkekonzerne, die für gute Stimmung sorgten. Diageo kletterten in London wegen angehobener Margenziele und angekündigter Aktienrückkäufe um mehr als 6 Prozent. Bei den Aktien von AB Inbev gab es außerdem einen Satz nach oben um über 5 Prozent. Der weltgrößte Brauerereikonzern war im zweiten Quartal stärker gewachsen als erwartet.
Auch bei Nokia und Schneider konnten sich die Anleger über kräftige Kursgewinne von knapp 4 Prozent freuen. Bei Nokia sprach Liberum-Analyst Janardan Menon von Liberum von schrittweisen Verbesserungen in einem zähen Marktumfeld. Schneider erntete das Lob, der Elektronikkonzern habe im zweiten Quartal andere Branchenberichte in den Schatten gestellt./tih/fbr