Investment
Blackstone bald größter Immobilieninvestor Spaniens
Laut dem Nachrichtenmagazin Reuters hat die Santander Bank mit dem US-Investmentriesen Blackstone den Kauf von 51 Prozent des Immobilienportfolios der spanischen Banco Popular vorvereinbart.
Erst im Juni 2017 schluckte die Santander Bank den kleineren Marktbegleiter Banco Popular, um ihn so vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Auslöser war Ende Mai die Ankündigung des Managements, die Bank brauche erneut frisches Kapital und suche deshalb einen Käufer, prüfe eine weitere Kapitalerhöhung oder werde Sparten verkaufen. Die Aktie verlor rasant und Kunden waren zunehmend verunsichert.
Die europäischen Regeln für Bankenrettung traten in Kraft und alle Aktionäre sowie die Anleihe-Gläubiger verloren ihr Geld. Mit der Übernahme ging ein Aufschrei durch die Branche, denn man rechnete mit zahlreichen Klagen von Kleinanlegern, so das Handelsblatt. Somit bot die Santander Bank Entschädigungen an und wer das Angebot annahm, verpflichtete sich dazu nicht gegen Santander zu klagen. Rund zwei Dutzend Anwaltskanzleien bereiten aktuell Klagen gegen die Übernahme vor.
Bislang wartet die Santander Bank noch auf eine Zustimmung zur Übernahme aus Brüssel. Santander hatte das Bankhaus hauptsächlich wegen seines starken Privatkundengeschäfts in Spanien und Portugal übernommen. Dass diese Übernahme selbst für die Großbank kein Spaziergang über eine Sommerwiese sein wird, zeigt sich daran, dass Santander kurz nach der Übernahme bereits ankündigte, dass man den Immobilienbestand der Banco Popular verkaufen will, wie das Handelsblatt berichtete. Darüber hinaus kam mit der Banco Popular auch ein hoher Bestand fauler Kredite mit zur Santander Bank und störte die jüngste Leistungsbilanz ganz erheblich. Innerhalb weniger Monate erhöhte sich die Quote der leistungsgestörten Kredite von 3,74 Prozent im März 2017 auf 5,37 Prozent Ende Juni 2017.
Am vergangenen Freitag hieß es noch von José Antonio Alvarez, CEO der Santander Group, dass man bis zur offiziellen Zustimmung nicht über den weiteren Umgang mit den Geschäftsfeldern der Banco Popular entscheiden könne. Nun soll der Investmentriese Blackstone einspringen und 51 Prozent des Immobilienportfolios der Banco Popular übernehmen, so die bislang unbestätigten Informationen von Reuters und der New York Times.
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Beide Nachrichtenportale berufen sich auf die Onlinezeitung Vozpopuli, die davon berichtet, dass die Santander Bank, nachdem Gespräche mit Lone Star und Apollo im Sande verliefen, mit Blackstone verhandelt und ein Vorvertrag unterzeichnet wurde. Das Immobilienportfolio der Banco Popular wurde mit 35,2 Mrd. US-Dollar bewertet. Mit der Übernahme von 51 Prozent würde Blackstone auf einen Streich zum größten Immobilieninvestor Spaniens werden, wie Vozpopuli schrieb.