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    Die Dummen von der IKB  3730  0 Kommentare
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    Zehn Jahre Finanzkrise

    Ramschkredite, Lehman-Pleite, staatliche Schuldenberge: Die Krise, die im Juli 2007 begann, hat Europa verändert. Die Warnsignale waren nicht zu übersehen - und wurden dennoch ignoriert.

    In diesen Tagen wird das Jubiläum "Zehn Jahre nach Beginn der Finanzkrise" begangen. Zwar hat die Krise in den USA schon früher angefangen, hierzulande gilt aber der Beinahe-Zusammenbruch der IKB-Bank im Sommer 2007 als Startpunkt. Mit ihm erhielt die breitere Öffentlichkeit einen ersten Hinweis darauf, wie tief auch deutsche Adressen damals im Schlamassel steckten.

    Unter Insidern war schon längst vom "dummen deutschen Geld" die Rede, dem man massenweise jene neu erfundenen "Wertpapiere" andrehen konnte, die später im Zentrum der Krise stehen sollten. Zu den Dummen gehörten neben der IKB auch die WestLB oder die SachsenLB.

    Mir persönlich war bereits im Sommer 2006 ein Licht aufgegangen: Damals hatten mir Investmentbanker von Barclays Capital die Rezeptur dieser Papiere erklärt. Mir war sofort klar, dass damit Gold aus Mist gemacht wurde - oder Schampus aus Abwasser, wie ich es später nannte.

    Was ich mir allerdings in den kühnsten Träumen nicht vorstellen konnte, war, wie dumm deutsche Banker sein konnten. Statt sich nämlich wie ich einfach mal kritisch mit der Rezeptur dieser Papiere auseinanderzusetzen, vertrauten diese Leute blind auf die Prädikatsnoten, mit denen die Papiere versehen waren, und setzten so Milliarden in den Sand.

    Davon aber ahnte ich im Juni 2007 noch nichts, als ich den damaligen IKB-Boss Stefan Ortseifen in der Telebörse zu Gast hatte. Da pries Herr Ortseifen seine Bank noch als solides Haus an, in das es sich lohne zu investieren.

    Etwas anderes kam mir allerdings am Tag des Interviews schon merkwürdig vor, und zwar der Chart der IKB. Ohne von den Milliarden-Schieflagen zu wissen, alarmierten mich nämlich zwei deutliche Warnsignale im Chart: eine doppelte Spitze und ein anschließender Bruch eines wesentlichen Aufwärtstrends. Diese Erkenntnis teilte ich den Zuschauern mit, nachdem ich mich von Herrn Ortseifen verabschiedet hatte.

    Nur einen Monat später, am 30. Juli 2007, gab die IKB offiziell zu, in einer "existenzbedrohenden Schieflage" zu sein. Ortseifen, der bei uns noch davon geschwärmt hatte, wie solide seine Bank sei, trat zurück. Die Finanzkrise hatte Deutschland erreicht.

    Am Tag des Interviews war die IKB-Aktie an der Börse noch 28 Euro wert. Im anschließenden Crash fiel sie unter einen Euro und wurde damit zum Ramschpapier. Und mir ist spätestens seit diesem Erlebnis klar, wie ernst man solche Warnsignale nehmen sollte. Sie sind ein Wink mit dem Zaunpfahl, doch bitte das Risiko zu begrenzen. Wer diesen Wink beachtet, kann anschließend nichts mehr verlieren,

    meint Ihr

    Raimund Brichta

     

    Dieser Beitrag erschien zuerst in der Telebörse am 31.07.2017.




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    Raimund Brichta
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    Raimund Brichta moderiert im Nachrichtensender n-tv seit Anfang der 90er-Jahre die TELE-BÖRSE, die älteste und populärste TV-Börsensendung Deutschlands. Außerdem ist der Diplom-Volkswirt als freier Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig. Er hat sich nicht nur als Moderator und Börsenreporter, sondern auch als Gastredner und Autor einen Namen gemacht. Sein Fachbuch "Die Wahrheit über Geld"* (www.diewahrheituebergeld.de) ist im Börsenbuchverlag erschienen. Er ist redaktioneller Leiter der Anlegerseite wahre-werte-depot.de sowie Autor, Moderator und Co-Produzent einer erfolgreichen Video-Edition für Privatanleger. Brichta ist Träger des State-Street-Preises für Finanzjournalisten des Jahres 2008.
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    Verfasst von Raimund Brichta
    Die Dummen von der IKB Zehn Jahre Finanzkrise Ramschkredite, Lehman-Pleite, staatliche Schuldenberge: Die Krise, die im Juli 2007 begann, hat Europa verändert. Die Warnsignale waren nicht zu übersehen - und wurden dennoch ignoriert.

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