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    Geldmarktpolitik  4962  0 Kommentare Wie lange bleiben die niedrigen Zinsen?

    Seit etwa zwei Jahren liegt der Leitzins der EZB bei dem historischen Tief von null Prozent. Das bedeutet, dass Banken im Euroraum keine Zinsen für Kredite von der EZB zahlen müssen. Anfänglich war es die Angst vor der Deflation, daher ging die EZB-Chef Draghi diesen drastischen Schritt.

    Aktuell ist die Deflation kein Thema mehr, die Inflationsrate im Euroraum konnte wieder deutlich anziehen. Dennoch kommt die Konjunktur trotz Anleihenkaufprogramm einfach nicht richtig in Schwung. Besonders in den Problemländern wie Italien, Spanien oder Griechenland konnte der niedrige noch nicht die gewünschten Resultate erzielen. Daher ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass uns die niedrigen Zinsen auch noch eine Weile begleiten werden.

    Schließlich würde eine Erhöhung des Zinses das allgemeine Zinsniveau erhöhen. Länder, die bereits bei niedrigen Zinsen Probleme haben, werden bei einem erhöhten Zinsniveau ernste Schwierigkeiten bekommen.

    Zinsen wird es also auch in Zukunft nicht für private Anleger geben. Dennoch parken zu viele Sparer ihr Geld auf Tagesgeld- oder Girokonten und verlieren damit effektiv ihr Vermögen. Es ist in den meisten Fällen vollkommen ausreichend etwa das Dreifache des monatlichen Einkommens auf dem Tagesgeldkonto zu parken, um unerwartete Kosten zu decken.

    Alternativen finden sich auch reichlich auf dem Markt. Trotz einer eindrucksvollen Rallye in den letzten Monaten ist für viele Experten das Ende bei den Aktien noch nicht erreicht. Wer bei der Wahl seiner Aktien viel Wert auf konstante Dividenden legt, sollte sich mit dem Thema Dividendenaristokraten genauer beschäftigen. Bei diesen Unternehmen wurde in den letzten Jahren (meist zehn Jahre) die Dividende konstant gehalten oder gar erhöht. Dadurch sind diese Aktien besonders für langfristig denkende Anleger geeignet und können sogar Teil der Rentenstrategie sein.

    Wem die Liquidität am Herzen liegt, sollte sich Geldmarktfonds genauer anschauen. Die Einlagen sind dabei nicht an eine Laufzeit gebunden und meist jederzeit verfügbar; ganz ähnlich dem Tagesgeldkonto, nur, dass Fonds deutlich bessere Renditen bei überschaubarem Risiko versprechen. Kursschwankungen sind aufgrund der breiten Streuung verhältnismäßig gering, allerdings sollte der Anleger auf eventuelle Ausgabeaufschläge achten. Geldmarktfonds erfreuten sich in letzter Zeit größerer Beliebtheit aufgrund der allgemein niedrigen Zinsen und konnten so gute Entwicklungen vorweisen.

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    Zwar verdichteten sich in letzter Zeit die Anzeichen darauf, dass der Zins im Euroraum bald wieder anziehen könnte, dennoch sich Anleger nicht darauf verlassen. Anleihen bleiben damit eher wenig rentabel außer man geht mehr Risiko. Auf kurze bzw. mittlere Sicht bleiben die Zinsen also am Boden und wenn eine Anhebung kommt, dürfte sie eher nur marginal ausfallen und wohl wenig zufrieden stellend für den privaten Anleger.




    Stephan Witt
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    Stephan Witt ist Kapitalmarktstratege FiNUM.Private Finance AG mit Sitz in Berlin. Der gelernte Bankkaufmann versteht sich als Banker vom ersten Tag der Ausbildung an und verfügt über zehn Jahre Kapitalmarkterfahrung. Bei der FiNUM ist der Hamburger mit für das Wertpapiergeschäft zuständig sowie ständiges Mitglied im Anlageausschuss der Gesellschaft. Weitere Informationen unter www.finum.de.
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    Verfasst von Stephan Witt
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