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    GESAMT-ROUNDUP  423  0 Kommentare Bund bietet Beteiligung an Schiffbau-Bürgschaften für MV-Werften

    WISMAR (dpa-AFX) - Der Bund will sich an den Schiffbau-Bürgschaften für die MV-Werften beteiligen und so den Weg frei machen für den Bau riesiger Kreuzfahrtschiffe in Mecklenburg-Vorpommern. Mit der Landesregierung in Schwerin und der für Exportgarantien zuständigen KfW-Bank seien Gespräche dazu vereinbart. "Wir wollen schnell zusammenkommen, um die offenen Fragen zu klären und noch vor der Bundestagswahl die notwendigen Entscheidungen treffen", sagte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) am Mittwoch bei einem Besuch der Werft in Wismar.

    Die malaysische Genting-Gruppe hatte die drei Werften in Wismar, Rostock-Warnemünde und Stralsund im Frühjahr 2016 für 240 Millionen Euro übernommen und zunächst mit dem Bau von kleineren Flusskreuzfahrtschiffen begonnen. Das erste dieser Reihe war in der Vorwoche an den Eigentümer, die Reederei Crystal River Cruises, übergeben worden.

    Anders als bei diesen etwa 60 Millionen Euro teuren Schiffen, die vom Unternehmen finanziert werden, will Genting bei der Finanzierung der großen Schiffe die in der Branche üblichen staatlichen Kreditbürgschaften nutzen. Voraussichtlich von 2019 an sollen die Ozeanriesen mit einer Länge von etwa 340 Metern gebaut werden. Die Kosten je Schiff werden auf etwa 1,4 Milliarden Euro geschätzt.

    Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) hatte den Werftbesuch seiner Amtskollegin genutzt, um nochmals für eine Beteiligung des Bundes an den Bürgschaften zu werben. "Wir haben als Land die Grundsatzentscheidung getroffen, weiterhin Bürgschaften für den Schiffbau zu übernehmen. Dass der Bund wieder mit ins Boot kommt, ist ein gutes Signal für die Zukunft der maritimen Wirtschaft in unserem Land", betonte Glawe.

    Bund und Land hatten auch für die früheren P+S-Werften in Stralsund und Wolgast gebürgt, nach der P+S-Pleite aber hohe dreistellige Millionensummen abschreiben müssen. Deshalb hatte das Land mit einer Gesetzesänderung seinen Bürgschaftsrahmen für Werften insgesamt auf 400 Millionen Euro begrenzt. Dabei werden bisher schon 100 Millionen Euro mit einer Rückbürgschaft des Bundes gesichert. Sollten sich Bund und Land - wie früher üblich - darauf einigen, jeweils die Hälfte der Schiffbaubürgschaften zu übernehmen, wären maximal 800 Millionen Euro möglich.

    Eine solche Summe werde aber nicht einem Betrieb allein gewährt. Außerdem muss auch das Unternehmen selbst seinen Finanzierungsbeitrag leisten, betonte der Minister. Nach seinen Angaben will Genting in den kommenden zehn Jahren in Mecklenburg-Vorpommern 23 Schiffe bauen lassen.

    Wie Glawe würdigte auch Zypries das Engagement des Genting-Konzerns im deutschen Schiffbau. "Wir finden es auch in Berlin gut, dass damit in Mecklenburg-Vorpommern Arbeitsplätze erhalten und neu geschaffen werden, nicht nur im Schiffbau, sondern auch bei vielen Zulieferern und Ausstattern entlang der ganzen Wertschöpfungskette", sagte die Bundesministerin. Noch vor ein paar Jahren habe der Schiffbau auch in Deutschland massiv unter den Folgen der weltweiten Finanzkrise gelitten. "Es war richtig, auf den Bau von Spezialschiffen zu setzen. Der Markt für Kreuzfahrtschiffe hat sich prächtig entwickelt", sagte Zypries. Davon profitierten nun auch die Schiffbauer im Nordosten.

    Nach Angaben von Werften-Geschäftsführer Richard Gruenhagen wird Genting in die Modernisierung und den Neubau von Werftanlagen an den drei Standorten über eine halbe Milliarde Euro investieren. Am Mittwoch wurde in Rostock der erste Spatenstich für eine 80 Millionen Euro teure neue Halle gesetzt. In der fast 400 Meter langen, 99 Meter breiten und 24 Meter hohen Halle sollen künftig Sektionen für die Kreuzfahrtschiffe hergestellt werden. Die Fertigstellung der Halle ist für 2018 geplant, Anfang 2019 soll mit dem Bau der 342 Meter langen Fahrtgastschiffe der sogenannten Global Class begonnen werden. Daran werden alle drei Werftstandorte - Wismar, Rostock-Warnemünde und Stralsund - beteiligt sein.

    Gruenhagen kündigte an, dass sich die Zahl der Werft-Mitarbeiter von derzeit rund 1600 bis zum Jahr 2021 auf gut 3000 nahezu verdoppeln soll. Hinzu kämen 3000 Beschäftigte bei externen Partnern./fp/DP/tos





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