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    Geschlossene Fonds  1272  0 Kommentare A380 im Sinkflug

    Seit 2008 haben deutsche Anleger mehr als 1,6 Milliarden Euro in geschlossene A380-Fonds investiert. Bald laufen die ersten Leasingverträge mit den Airlines aus. Dann wird sich zeigen, ob der A380 ein gutes Investment war. An der Fondsbörse werden Anteile mit 50 Prozent Abschlag gehandelt.

    Da steht er nun, der Riesenvogel. Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, ist Mitte Juni die erste, im Oktober 2007 ausgelieferte A380 von der Fluggesellschaft Singapore Airlines ausgemustert worden. Es ist die älteste A380 überhaupt. Das elf Jahre alte Flugzeug steht im Hangar der Wartungstochter von Singapore Airlines SIAEC in Singapur. Ab Oktober und bis Frühjahr 2018 sollen fünf neu gebaute A380 zur SIA-Flotte stoßen und dort die ältesten fünf, davon nun noch vier aktiven, Flugzeuge ersetzen, deren Leasingverträge auslaufen.

    Die jetzt ausgemusterte und die demnächst vier weiteren Maschinen, auf in den Hangar geschoben werden, haben ihren Eignern bislang monatlich 1,71 Millionen US-Dollar an Leasinggebühren beschert. Nun kommt für sie die nächste spannenden Phase: Normalerweise erhalten Leasingflugzeuge nach Ablauf des Leasingvertrags eine Grundüberholung und werden entweder verkauft oder neu verleast. Technisch erreichen die Flugzeuge eine Lebensdauer von 20 bis 40 Jahren.

    Unterm Strich ist Flugzeug-Leasing ein sicheres Geschäft. Darauf konnten sich Käufer von Flugzeugfonds bislang verlassen. Deshalb überrascht es auch nicht, dass geschlossene Flugzeugfonds in den vergangenen Jahren sowohl bei Anbietern als auch bei Anlegern sehr gefragt waren. Allerdings hat sich der Markt ungesund zugespitzt. In den zurückliegenden zehn Jahren ging es vor allem um einen einzigen Flugzeugtyp: Mehr als die Hälfte des gesamten Eigenkapitals, das deutsche Anleger in geschlossene Flugzeugfonds investierten, floss in den A380.

    Emittiertes Eigenkapital 2006 bis 2016 nach Flugzeugfamilie

    „Im Vergleich zu der Rolle, die der A380 im globalen Fluggeschäft spielt, sind deutsche Anleger in diesen Flugzeugtyp überallokiert“, sagt Frank Netscher, Senior Analyst bei der Ratingagentur Scope und Autor einer aktuellen Studie zu diesem Thema.

    Diese Fokussierung der Anleger könnte sich nun rächen. Ob das größte Passagierflugzeug der Welt ein gutes Investment war, ist eine derzeit heiß diskutierte Frage. „Da in Kürze die ersten Leasingverträge auslaufen, werden wir eine Antwort auf diese Frage erhalten“, so Netscher.

    Hohe Ausschüttungen und stabile Erträge

    Immerhin: Die Zwischenbilanz liest sich für Anleger bisher gut. Ausnahmslos alle Fonds haben den A380 an große und etablierte Airlines wie Air France, Emirates und Singapore Airlines vermietet. Die Leasingverträge sind jeweils über mindestens zehn Jahre geschlossen. Mit dieser Konstruktion sind Anleger bislang gut gefahren. Kein einziger Leasingnehmer ist ausgefallen. Sämtliche Leasingraten wurden gezahlt. Auch für die Restlaufzeit der Leasingverträge sind unter normalen Umständen keine Ausfälle zu erwarten.

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    Matthias von Arnim
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    Matthias von Arnim befasst sich seit mehr als 20 Jahren journalistisch mit den Themen Geldanlage und Börse. Seit November 2015 schreibt er für €uro-Advisor-Services GmbH auf der Website www.fundresearch.de.
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    Verfasst von Matthias von Arnim
    Geschlossene Fonds A380 im Sinkflug Seit 2008 haben deutsche Anleger mehr als 1,6 Milliarden Euro in geschlossene A380-Fonds investiert. Bald laufen die ersten Leasingverträge mit den Airlines aus. Dann wird sich zeigen, ob der A380 ein gutes Investment war. An der Fondsbörse werden Anteile mit 50 Prozent Abschlag gehandelt.

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