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Dax wegen Trump-Sorgen und Terrorakt im Rückwärtsgang
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt sind die Blicke am Freitag nach unten gerichtet. Der Dax knüpfte zu Wochenschluss an seine Verluste vom Donnerstag an und fiel gegen Mittag um 0,63 Prozent auf 12 126,47 Punkte. Neben der Terrorangst nach dem Anschlag in Barcelona wirkte sich dabei auch das Bangen um die wirtschaftspolitischen Versprechungen von US-Präsident Donald Trump belastend aus.
Laut dem Marktexperten Andreas Lipkow von der Comdirect-Bank verschreckt das politische Chaos im Weißen Haus mittlerweile auch jene Investoren, die bis zuletzt noch an die Handlungsfähigkeit des US-Präsidenten glaubten. Sorgen schürt dabei, dass sich immer mehr hochrangige Wirtschaftsentscheider von dem US-Präsidenten distanzieren. An den US-Börsen hatte der Leitindex Dow Jones Industrial daraufhin am Vorabend den größten Tagesverlust seit drei Monaten erlitten.
WOCHENGEWINN IN SICHT
Die dreitägige Erholungsrally, die den Dax am Mittwoch noch an die 12 300 Punkte herangeführt hatte, liegt mit dem nun zweiten Verlusttag vorerst wieder bei den Akten. Dank der Kursgewinne zu Wochenbeginn steuert der Leitindex im Wochenverlauf aber immer noch auf einen Aufschlag von fast 1 Prozent zu.
Mit dem Dax begaben sich am Freitag auch seine Indexkollegen auf Talfahrt. Für den MDax der mittelgroßen deutschen Werte ging es um 0,61 Prozent auf 24 747,77 Punkte bergab, und der Technologiewerte-Index TecDax büßte sogar 0,96 Prozent auf 2248,48 Zähler ein. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um rund 1 Prozent nach.
REISEBRANCHE LEIDET UNTER TERRORANGST
Unternehmensmeldungen blieben am Freitag rar. Der Terroranschlag hinterließ europaweit vor allem in der Reise- und Freizeitbranche seine Spuren - unter anderem bei Fluggesellschaften, sodass die Lufthansa-Aktien im Dax um 0,85 Prozent nachgaben. "Barcelona ist eines der beliebtesten Reiseziele Europas", sagte ein Händler. Mit Anschlägen in stark besuchten Touristenzentren versuchten die Attentäter gezielt, für Schrecken zu sorgen.
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Nach unten ging es außerdem im europaweiten Finanzsektor. Die Aktie der Deutschen Bank zum Beispiel fiel um fast 1 Prozent. Händler verwiesen darauf, dass der Sektor in einem unsicheren Marktumfeld besonders leide. Auch sorge man sich vermehrt um das Versprechen von Trump, in den USA für gelockerte Finanzmarktregeln zu sorgen.
Stada KLETTERN IM MDAX
Ansonsten zog die Stada-Aktie wegen des Übernahmeangebots der Finanzinvestoren Bain und Cinven weiter die Aufmerksamkeit auf sich. Eine Kreise-Meldung, wonach Großaktionär Paul Singer vor dem Fristablauf seine Zustimmung signalisiert haben soll, trieb die Aktien an der Max-Spitze um mehr als 5 Prozent nach oben. Sie kletterten mit 67,50 Euro sogar über den Angebotspreis von 66,25 Euro. Laut Händlern bekommen Spekulanten, die zuvor auf fallende Kurse gesetzt hatten, mittlerweile kalte Füße. Sie müssten sich nun eindecken, hieß es.
Am MDax-Ende dagegen lagen die Bilfinger -Aktien mit Abgaben von fast 2 Prozent. Ein Händler verwies angesichts der Abwärtstendenz darauf, dass die Aktie einer der Börsenlieblinge in der Trump-Rally gewesen sei. Neuerdings litten sie daher nun unter den Zweifeln an den vom US-Präsidenten versprochenen milliardenschweren Infrastrukturprojekten. Ähnlich begründeten Börsianer auch Abgaben im Stahlsektor: Thyssenkrupp waren daraufhin mit Abgaben von 1,72 Prozent der zuletzt schwächste Dax-Wert.
VTG UND BERTRANDT UNTER DRUCK
Unter den Kleinwerten im SDax begaben sich VTG mit fast 5 Prozent auf Talfahrt, nachdem der Waggonvermieter und Logistikdienstleister mit seiner angepassten Gewinnprognose enttäuschte. Auch Bertrandt-Aktien sanken dort um etwas mehr als 4 Prozent. Am Markt wurde dies mit einer gestrichenen Kaufempfehlung von Warburg Research begründet./tih/fbr