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     880  0 Kommentare Verzerren ETF Käufer Aktienkurse? - Seite 2

    Sowohl Index-Investoren als auch aktive Investoren legen nach Marktkapitalisierung anAuf den ersten Blick unterscheidet sich die Anlagestrategie der beiden Typen. Diese Differenz hebe sich allerdings im Markt auf, argumentiert Haghani. Zwar hielte für sich betrachtet jeder aktive Investor einen individuell spezifischen Marktanteil, der sich vom Ansatz des Index-Anlegers (Gewichtung nach Marktkapitalisierung) wie von den konkurrierenden aktiven Anlegern unterscheidet. In Summe, so Haghain, entsprächen die Anteile aller aktiven Manager aber wieder der Marktkapitalisierungsgewichtung.  Aktive wie passive Anleger legten also im Kollektiv nach den gleichen Grundsätzen an.  Wenn frisches Geld in den Markt fließt gebe es daher keinen Unterschied – der Markteinfluss des Kapitalstroms bliebe für den Index-Kauf wie für den Kauf eines normalen Fonds derselbe.

    Aus der Anlagestrategie des Indexers folge, dass er, um den Markt nachzubilden, von den marktstarken Titeln mehr kaufen müsse, als von anderen. Auch daraus entstehe allerdings für den Markt kein Problem, da die Preissensitivität proportional  zur Preishöhe verlaufe: Selbst wenn ein ETF-Käufer fünf Mal so viel von einer Aktie kaufen müsste, die fünf Mal das Gewicht einer anderen Aktie hat, zeitigte dies keinen besonderen Effekt, da die Aktie fünf Mal mehr Zukäufe absorbieren könnte ohne einen besonderen Preiseffekt zu zeigen.

    Selbst wenn dies zu Überbewertung führen würde, belege das kein systemisches Versagen. Schließlich verteilten sich Über- und Unterbewertungen gleichermaßen im Markt – nicht nur große Unternehmen seien überbewertet, nicht nur kleine Unternehmen seien unterbewertet. Mehr noch gebe es keinen empirischen Zusammenhang zwischen der Marktkapitalisierung eines Unternehmens und seiner Marktbewertung. 

    Keine Preiseffekte durch ETFs

    Um seine Argumentation weiter zu fundieren untersucht Haghani die möglichen Kapitalströme im Markt: was passiert, wenn ein aktiver Investor in einen Index anlegt, was, wenn ein Index-Anleger ins aktive Investment umschwenkt. 

    Einzig relevant sei der Fall, wenn ein Anleger aus einem aktiv gemanagten Fonds in einen Index umschwenke. Ineffizient allokiere der Markt nur dann, wenn Anleger aus tatsächlich unterbewerteten Fonds ihr Kapital abzögen. Dies könne jedoch nicht universal geschehen. Jeder Fondsmanager denke zwar, seine Titel seien unterbewertet und hätten Aufwärtspotential (sonst hielte er sie nicht im Portfolio). In der Realität könnten sie aber, wie oben gezeigt, nicht mehr als den Markt abbilden. Fonds, und darin enthaltene Titel die zugunsten eines Index abgestoßen würden, würden daher preislich nicht überproportional belastet.  

    Das gelte selbst dann nicht, wenn der angehende Index-Anleger nur den aktiv gemanagten Fonds abstoße, der am schlechtesten performt habe. Eine solche Argumentation unterstelle den verkauften Fonds ein Marktpotential, dass diese nicht besäßen: „This argument requires us to believe that the active manager who is doing the worst is also somehow most likely tob e the best in identifying undervalued equities“. 

    Im Gegenteil, schliesst Haghain, würden durch die Wahl eines Index die Allokationsfehler der Marktteilnehmer eher korrigiert, „because the return chaser [der aktive Anleger] is doing half the chasing by not buying the the actively managed portfolio that has done well recently”. Überbewertete Titel würden daher nicht weiter gepusht, “by giving up return chasing to become index investors, they will be less likely to cause missvaluations in the future”.

     

    (DW)

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    Dominik Weiss
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    Dominik Weiss hat an den Universitäten Bielefeld und Salzburg Medien- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Er ist zuständiger Redakteur für Wirtschaftsnachrichten bei der Euro Advisor Services GmbH (www.fundresearch.de).
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    Verfasst von Dominik Weiss
    Verzerren ETF Käufer Aktienkurse? - Seite 2 Index Käufern wird von verschiedenen Seiten vorgeworfen die Marktallokation zu unterminieren und das Finanzmarktsystem auszuhebeln. Experten halten diese Sorge für unbegründet.

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