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Air Berlin Insolvenz – was ändert sich für die Aktionäre
Nachsehen der Aktionäre
Air Berlin hat Insolvenz angemeldet und das ist vor allem für eine Vielzahl der Aktionäre bitter. Quelle: aldorado – 692370085 / Shutterstock.com
Eröffnung des Insolvenzverfahrens hat viele Menschen überrascht
Wie www.lto.de und andere berichteten, hat Air Berlin sich der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung ausgesetzt. Diese Nachricht kam nicht nur für alle Nachrichtenagenturen überraschend, sondern vor allem auch für die vielen Anleger und Anleihegläubiger, die hier ihr Geld investiert haben. Einer der Punkte, die dazu geführt haben, dass dieser Schritt von der Unternehmensführung gemacht werden musste, ist die fehlende Unterstützung von Etihad Airways. Die Restrukturierung wurde indes nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg bereits eingeleitet:
- Air Berlin steckte schon länger in finanziellen Schwierigkeiten
- Die Fluggesellschaft war abhängig von den Finanzspritzen
- Eigene Flugzeuge besitzt Air Berlin nicht mehr
Um das völlige Desaster zu vermeiden, ist jetzt die Bundesregierung eingesprungen und hat Air Berlin einen Brückenkredit gewährt. Dieser beläuft sich auf eine Summe von 150 Millionen Euro, die Air Berlin bis Ende November erhalten soll. Die Fluggesellschaft mit Sitz in Berlin und Basis auf dem Flughafen Berlin-Tegel ist die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft. Im internationalen Vergleich auf europäischer Ebene belegt sie den siebten Rang. Als hundertprozentige Tochtergesellschaft der börsennotierten Air Berlin PLC verfügt sie über eine Flottenstärke von 122 Maschinen.
Die Aktionäre und Anleihegläubiger haben nun das Nachsehen
Der Absturz des Air-Berlin-Kurses an der Börse hat bei den Anlegern Bestürzung ausgelöst. Quelle: Who is Danny – 349461494 / Shutterstock.com
Besonders hart getroffen hat die Nachricht von der Insolvenz Air Berlins die vielen Anleger und Anleihegläubiger. Bei letzteren steht die Fluggesellschaft nämlich laut www.finanznachrichten.de mit 800 Millionen Euro in der Kreide, aber auch bei den übrigen Gläubigergruppen drohen herbe Verluste. Die Anleihen liegen derzeit noch bei rund zehn Prozent ihres Wertes. Dass dieser Wert nicht bereits noch tiefer gesunken ist, ist darauf zurückzuführen, dass noch eine gewisse Resthoffnung im Markt vorhanden ist. Voraussetzung dafür, dass das Ganze vergleichsweise glimpflich ausgeht, ist allerdings, dass eine aktive Beteiligung aller Anleihegläubiger am Umschuldungsprozess stattfindet. Auf rein rechtlicher Ebene lässt sich der Verlust der Anleger indes wohl nicht minimieren:
- Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass die Insolvenz zu spät angemeldet oder mitgeteilt worden ist
- Schadenersatzklagen ließen sich momentan wohl nicht begründen
- Für eine Insolvenzverschleppung fehlen ebenso die Indizien
Zum jetzigen Zeitpunkt deutet alles darauf hin, dass Air Berlin die Insolvenz direkt angemeldet hat, nachdem Etihad die Finanzierung aufgegeben hatte. Zu den Vermögenswerten von Air Berlin zählen vor allem Start- und Landerechte, die im Fachjargon auf den Namen „Slot“ hören.
Nach Kredit drängt beim Verkauf von Air Berlin jetzt die Zeit
Nach der Einräumung eines hohen Kredits durch die Bundesregierung muss der Verkauf von Air Berlin schnell erfolgen. Quelle: Yuganov Konstantin – 105970766 / Shutterstock.com
Aus dem Verkaufserlös dieser Slots soll der bereits erwähnte Kredit der Bundesregierung getilgt werden, allerdings stellt sich die Frage, ob das daraus erzielte Geld überhaupt reichen wird. Jürgen Kurz vom Anlegerverein DSW sieht das Ganz nicht positiv:
„Das wird niemals reichen, um die gewaltige Schuldenlast auch nur ansatzweise zu tilgen.“
So hat Air Berlin insbesondere bei Etihad Milliardenschulden angehäuft und der von der deutschen Bundesregierung eingeräumte Kredit macht die Lage nicht besser. Beim Verkauf von Air Berlin drängt aufgrund der ganzen Verbindlichkeiten jetzt die Zeit, aber die Verhandlungen laufen bereits. Gute Chancen rechnet sich dabei die Lufthansa aus, wobei der Chef von Air Berlin sogar über zwei weitere börsennotierte Interessenten für Air-Berlin-Teile und die Österreich-Tochter Niki berichtet hatte. Als interessiert gelten nach jetzigem Stand neben der Lufthansa die nachstehenden Konzerne:
Fluggesellschaft |
Umsatz |
Easyjet |
5,4 Milliarden Euro (2013) |
Thomas Cook |
9,31 Milliarden Pfund (2012/13) |
17,18 Milliarden Euro (2015/16) |
Ausgegrenzt von den Übernahmeverhandlungen fühlt sich der irische Anbieter Ryanair, welcher inzwischen auch schon Kartellbeschwerde eingereicht hat. Die Bundesregierung forciert stattdessen eine nationale Lösung des gesamten Problems. So sagte der Verkehrsminister, Alexander Dobrindt, dass Deutschland einen „nationalen Champion im internationalen Luftverkehr“ benötigt.
Für die Fluggäste von Air Berlin ändert sich erst mal nicht viel
Infografik: Die Krise bei Air Berlin in Zahlen. Infografikquelle: www.kreditvergleich-24.eu
Spannend ist die Situation um Air Berlin natürlich auch für all diejenigen Personen, die bereits einen entsprechenden Flug gebucht haben. Durch den erwähnten Brückenkredit der Bundesregierung geht der Flugbetrieb allerdings zumindest in nächster Zeit erst einmal wie gewohnt weiter:
- Alle Flüge von Air Berlin und Niki finden statt
- Die Flugpläne bleiben weiterhin gültig
- Bereits gebuchte Tickets können eingelöst werden
- Es können nach wie vor neue Flüge gebucht werden
Kunden fragen sich aber natürlich nicht nur, wie es um ihre bereits gebuchten Flüge steht, sondern sind auch beispielsweise an dem Verbleib ihrer Topbonus Meilen interessiert. Der Topbonus ist zum jetzigen Stand komplett eingefroren. Das bedeutet, dass weder Meilen gesammelt noch eingelöst werden können. Der Status bei Topbonus bleibt allerdings wohl erhalten, denn Auswirkungen auf Vorteile wie den Loungezugang werden bis dato von Kunden nicht berichtet. Abschließend bleibt somit zu resümieren, dass die Lage um Air Berlin weiterhin höchst angespannt ist und auch neue Kunden nicht unbedingt gut damit fahren, ihre gesamten Ersparnisse etwa in einen Langstreckenflug mit dieser Linie zu investieren. Allerdings ergeben sich im Zusammenhang mit der Pleite von Air Berlin für mutige Fluggäste auch neue Möglichkeiten. So können nämlich derzeit mitunter extrem günstige Preise etwa für direkte Flüge in die Vereinigten Staaten von Amerika abgegriffen werden.
Quellen:
- aldorado – 692370085 / Shutterstock.com
- Who is Danny – 349461494 / Shutterstock.com
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