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     1155  0 Kommentare „MiFID II bedroht 20 bis 30 Prozent der Stellen im Aktienresearch“ - Seite 2

    Und wenn Sie fragen, wie kann Aktienresearch überleben? Dann muss ich extrem gut sein. Die Zahl der globalen Häuser wird wahrscheinlich sinken. Die Strategie kann lauten: Ich bin global und extrem gut oder ich bin in der Nische und dort extrem gut und damit komplementär zum globalen Research. Genau das ist unsere Strategie. Wir sind komplementär zu globalen Anbietern. Durch die Verankerung in der DACH-Region erreichen wir eine tiefere Marktabdeckung als das einem globalen Haus möglich ist. Wir decken aber alles ab – vom Großkonzern bis hin zum relativ kleinen Unternehmen. Dadurch liefern wir eine Research-Meinung, die große Häuser oft nicht abdecken. Der Investor hat so die Möglichkeit, das berühmte Alpha zu generieren.

    Wir sind schon immer in der regionalen Nische positioniert und müssen auch hier unsere Aufgabe extrem gut machen. Externe Nachweise wie beispielsweise die jährliche Extel-Umfrage werden künftig noch wichtiger werden. Dabei finden Sie uns in unseren Ländern überall unter den Top 3 oder 4. Das ist eine Positionierung, die wir ausbauen wollen.

    Zur Vorbereitung auf MiFID II haben wir unser Produkt und unseren Headcount überprüft und gleichzeitig in Qualität investiert. Das werden wir weiter verfolgen.

    FundResearch: Wie wird sich der Beruf des Aktienanalysten unter MiFID II verändern? Worauf müssen Aktienanalysten achten, um eine Zukunft in der Branche zu haben?

    Bacherl: Sie müssen flexibler werden als in der Vergangenheit, bedarfsorientierter produzieren und nicht „me too“ agieren. Sie müssen versuchen das eigene Research zu positionieren und zu vermarkten. Diesen Trend gibt es schon seit einigen Jahren. Er wird weiter an Bedeutung gewinnen.

    FundResearch: Was würden Sie jungen Leuten raten? Kann das Aktienresearch Studenten überhaupt noch eine Zukunft bieten?

    Bacherl: Ich glaube, dass der Research-Analyst in den Banken relativ zum Sales sogar an Bedeutung gewinnen wird. Denn in Zukunft muss man fürs Research bezahlen. Bislang wurde es nur als Cost-Centre begriffen, während der Sales-Man das Geld verdient hat. Tatsächlich wird sich auch das Profil eines Sales-Experten beträchtlich wandeln – vielleicht sogar noch stärker als das eines Research-Analysten.Wenn man gut ist und sich etwas zutraut, dann kann man immer noch den Beruf eines Aktienanalysten wählen. Man muss in der Lage sein, ein proprietäres, diskretionäres Research zu erstellen. Mit der Kommentierung, wie die Zahlen relativ zu Konsensus und Historie ausgefallen sind, werden Sie in Zukunft keinen Blumentopf mehr gewinnen können.

    FundResearch: Vielen Dank für das Interview.

     

     

    (DW)

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    Dominik Weiss
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    Dominik Weiss hat an den Universitäten Bielefeld und Salzburg Medien- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Er ist zuständiger Redakteur für Wirtschaftsnachrichten bei der Euro Advisor Services GmbH (www.fundresearch.de).
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    Verfasst von Dominik Weiss
    „MiFID II bedroht 20 bis 30 Prozent der Stellen im Aktienresearch“ - Seite 2 Ab Januar wird die EU-Richtlinie MiFID II geltendes Recht. Viele fürchten, dass sich Fondsgesellschaften und andere Investoren dann das Aktienresearch sparen könnten. Ein Interview mit Christian Bacherl, Vorstand der Baader Bank.

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