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    ROUNDUP  662  0 Kommentare Thyssenkrupp erwartet Entscheidung zu Stahlfusion binnen Wochen

    ESSEN (dpa-AFX) - Die seit Monaten in der Schwebe hängende Entscheidung über die Zukunft der europäischen Stahlsparten von Thyssenkrupp und Tata Steel steht offenbar kurz bevor. Eine Einigung über die Zusammenlegung der Aktivitäten sei noch in diesem Monat möglich, sagte ein Thyssenkrupp-Sprecher am Montag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Aktien von Thyssenkrupp stiegen vor diesem Hintergrund auf den höchsten Stand seit fast zwei Monaten. Am Nachmittag lagen sie noch gut 1 Prozent im Plus.

    Das "Manager Magazin" hatte zuerst über einen bevorstehenden Durchbruch bei den Verhandlungen mit der indischen Tata Steel berichtet. Die Zeitschrift schrieb, dass nur noch kleinere Details zu klären seien. Den entscheidenden Fortschritt bei den seit 2016 laufenden Verhandlungen habe dabei ein Treffen von Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger mit Tata-Eigner Ratan Tata vor zwei Wochen in Essen gebracht.

    GESPRÄCHE AUF DEN ZIELGERADEN - GEGENWIND VON AKTIONÄR CEVIAN

    Die Gespräche liefen konstruktiv, und die Verhandlungen seien auf der "Zielgeraden", sagte der Thyssenkrupp-Sprecher dazu. Wegen der noch laufenden Gespräche "über strategische Optionen" sei die ursprünglich für Dienstag geplante Sitzung des Aufsichtsrates verschoben worden, um diesen adäquat informieren zu können, fügte er hinzu. Informationen des "Manager Magazins", der Beschluss des Aufsichtsrates könne am 23. oder 24. September erfolgen, wollte der Sprecher nicht kommentieren.

    Die Anteilseigner von Thyssenkrupp unterstützen das Vorhaben offenbar nur zum Teil. Beim letzten Aufsichtsratstreffen im Mai votierten sie laut "Manager Magazin" einstimmig für den Vorschlag, die Stahlsparte in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem europäischen Stahlableger der indischen Tata-Gruppe einzubringen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete hingegen unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen, Finanzinvestor und Großaktionär Cevian sei mittlerweile gegen die Transaktion und favorisiere im Gegenzug eine Aufspaltung des Essener Industriekonzerns. Dabei zweifele Cevian bei einer Fusion mit Tata Steel vor allem die Aussichten auf die Hebung signifikanter Synergien an. Der Finanzinvestor ist jüngsten Angaben zufolge mit 15,08 Prozent an Thyssenkrupp beteiligt.

    VERHANDLUNGEN ÜBER STAHLFUSION LAUFEN SEIT 2016

    Thyssenkrupp und Tata Steel sprechen seit vergangenem Jahr über eine Zusammenlegung ihrer europäischen Stahlgeschäfte. Daneben prüft der deutsche Industriekonzern weitere Optionen. Angesichts der erheblichen Überkapazitäten hält Thyssenkrupp eine Konsolidierung für erforderlich, obwohl sich die Preise in der Branche zuletzt erholt hatten. Die Gewerkschaft sträubt sich jedoch gegen einen Zusammenschluss mit Tata Steel und hat dies immer wieder deutlich gemacht. Sie fürchtet Werksschließungen und Arbeitsplatzverluste.

    Stahl-Betriebsratschef Günter Back hielt am Montag an seiner Ablehnung der Pläne fest. Er sehe "klare Parallelen" zu der Fehlentscheidung in Brasilien, sagte Back. Die Stahlinvestition in Amerika hatte den Konzern in eine existenzbedrohende Krise gestürzt. Die Belegschaft werde ihren Widerstand fortsetzen, kündigte Back an.

    Zuletzt hatte die Politik Alternativen ins Spiel gebracht wie etwa eine nationale Lösung. Der hatten allerdings Konkurrenten wie Salzgitter, die hiesige Nummer zwei im Stahlgeschäft nach Thyssenkrupp, umgehend eine Absage erteilt.

    NEUAUSRICHTUNG BEI THYSSENKRUPP

    Thyssenkrupp will sich verstärkt auf Industriegüter und Dienstleistungen konzentrieren; in diesem Bereich erzielt der Konzern mittlerweile 75 Prozent seines Umsatzes. Wichtigste Einzelindustrie ist inzwischen das Geschäft mit der Automobilbranche. Nur noch knapp ein Viertel entfällt auf das schwankungsanfällige Stahlgeschäft.

    Vergangene Woche hatte Thyssenkrupp den Verkauf seines brasilianischen Stahlwerks CSA an den südamerikanischen Stahlkonzern Ternium abgeschlossen und damit einen Schlussstrich unter die milliardenschwere Fehlinvestition gezogen, die die Essener an den Rand des Abgrunds geführt hatte. Wegen der notwendigen Abschreibungen in diesem Zusammenhang wird Thyssenkrupp in dem bis Ende September laufenden Geschäftsjahr 2016/17 rote Zahlen schreiben. Bereits 2014 hatte sich der Konzern von seinem US-Werk in Alabama getrennt./nas/uta/das/stb




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