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    Forex-Report  608  0 Kommentare Was wäre wenn...

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1985 (08.12 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1927 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.03. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.86. EUR-CHF oszilliert bei 1.1495.

    Nachdem sich in den vergangenen Tagen einige Stressherde zumindest vorübergehend gelegt haben und einen Eindruck des konstruktiveren Umgangs als Signal an die Märkte gegeben wurde, hat die Europäische Finanzmarktaufsicht ESMA vor globalen Risiken gewarnt und die Vermögenspreise an den Finanzmärkten in diesem Zusammenhang als sehr hoch bezeichnet. Diese Form der Kommunikation ist drastisch und überrascht in der Schärfe. Es ist schließlich in einer Welt, die sich mit Terror und Kriegen als Alltagsnachrichten befasst, keine völlig neue Situation. Auf der anderen Seite liegen die Preise natürlich jenseits von Gut und Böse, wenn man auf die Anleihen der Industriestaaten schaut, die durch die Nullzinsen und Wertpapierkaufprogramme völlig verzerrt sind. Ebenso sind die Bewertungen für Aktien in Übersee nicht hanseatisch, sondern ebenfalls mindestens als sportlich zu bezeichnen. Die Karte zeigt, wie sehr die Bewertungen in den USA enteilt sind.

    Im DAX sehen wir dagegen nicht günstige, aber faire Bewertungen. Aktieninvestments sind kein Tagesgeld-Ersatz und zum Teil großen Schwankungen unterworfen, dafür wird man aktuell mit einer Dividendenrendite um 3% (vs. 0,35% für 10- Jahres-Bundesanleihen) entschädigt. Auch im Eurostoxx50 können die Bewertungen in diesem konjunkturellen Umfeld als „mit Phantasie“ klassifiziert werden.

    Es ist schon beeindruckend, wie stark der Glaube an die US-Wirtschaft – auch in diesen gemischten Zeiten – ist. Der Chefvolkswirt der Ratingagentur Fitch erwartet in 2020 ein deutlich höheres Zinsniveau als zurzeit (1,25%). Aufgrund mehrerer Zinsanhebungen solle der Leitzins dann auf 3,5 Prozent ansteigen. Die US-Notenbank solle trotz niedriger Inflation wieder dynamischer Erhöhen, ohne der Wirtschaft zu schaden. Die Entwicklung in diesem Jahr zeigt eindeutig, dass die Zinserwartungen äußerst tief angesiedelt sind. Dies beruht nicht nur auf niedrigen Inflationserwartungen, sondern in besonderem Maße aufgrund von Zweifeln an der US-Konjunktur. Die Treasury Renditen sind in diesem Jahr deutlich gefallen, besonders am langen Ende. Ein neuer Zinserhöhungszyklus erscheint in diesem Umfeld nicht opportun, besonders nicht, da das bisher äußerst maßvolle (nicht wenige sagen zu langsame) Vorgehen der Fed zeigt, wie fragil die wirtschaftliche Entwicklung von den Notenbankern diskontiert wurde.

    Die Stimmungslage allerdings bleibt top:

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    Weiter auf sehr stabilem Niveau verharrt die NFIB Small Business Survey in den USA. Der Index, der die Geschäftserwartungen kleiner Unternehmen misst, stieg minimal von 105.2 auf 105.3 Punkte. Während die Erwartungen an das Wirtschaftswachstum unverändert blieben, wurde die Lage am Arbeitsmarkt etwas kritischer eingewertet. In Summe liegt der Index in Schlagdistanz zu den Highs, die kurz nach der US-Wahl im vergangenen Jahr markiert wurden.

    In Deutschland wurde die höchste Inflation seit April dieses Jahres ausgewiesen. Im Jahresvergleich legte die Teuerung auf 1,8% zu und liegt damit im Dunstkreis des EZB-Ziels. Auf europäischer Ebene ist die Entwicklung nicht sehr viel anders…

    Einen deutlichen Aufwärtstrend weist das Britische Pfund aus, seitdem das Brexit-Referendum abgehalten wurde. Im Berichtsmonat August wurden die bei 2,8% angesiedelten Prognosen mit einem Preistrend von 2,9% übertroffen. Das Pfund gewann in der Folge hinzu, denn es wird erwartet, dass die Bank of England den Leitzins als Reaktion auf die hohe Inflation anheben könnte. Besonders Kleidung und Benzin sorgten für steigende Preise auf der grünen Insel. Im Oktober wird erwartet, dass die Inflation die 3% kurzfristig überschreiten wird.

    Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des Euros favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1650 – 80 negiert den positiven Bias des Euros.

    Viel Erfolg!





    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Was wäre wenn... Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1985 (08.12 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1927 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.03. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.86. EUR-CHF oszilliert bei 1.1495.