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     3354  1 Kommentar Wie viel Crash-Gefahr steckt im DAX?

    Der deutsche Sommer war nicht schön, auch nicht in puncto Aktien. Die Risiken gewannen die Oberhand. So konnten sich die Vorschusslorbeeren des Trumpschen Konjunkturwunders mit weltwirtschaftlicher Streuwirkung nicht ansatzweise materialisieren. Daneben nagte der starke Euro am Selbstverständnis deutscher Exportwerte. Hinzu kam richtig schlechte geopolitische Stimmung: Kim Jong-un versuchte sich vom Lord Helmchen zum Darth Vader weiterzuentwickeln. Vor allem aber wurden ausgerechnet die geldpolitischen Sondereinsatzkommandos, die bislang jede Krise zum Wohle der Aktienmärkte besänftigten, mit einer ungewohnt falkenhaften Rhetorik zu Spielverderbern.   

    Angesichts dieses ernüchternden Hintergrunds verlor der DAX im Sommer-Blues zwischen Ende Juni und Ende August über 900 Punkte. Für viele Crash-Propheten scheint dies aber nur die Ouvertüre zu einem von ihnen fast schon sehnsüchtig erwarteten Aktienzusammenbruch zu sein. Sie argumentieren nicht zuletzt damit, dass sich die Aktienmärkte finanzhistorisch in einer übertriebenen, ungewöhnlich langen, mittlerweile neunjährigen Happy Hour befinden. Und auch Hokuspokus kommt nicht zu kurz: 2017 sei ein Siebener-Jahr, das vermeintlich als Aktien-Krisenjahr gilt.   

    Doch Totgesagte leben offensichtlich länger. Seit seinem Tiefpunkt liegt der deutsche Leitindex  wieder deutlich über 12.000 Punkten. Und auch der VDAX-New Volatility Index, der die Schwankungsbreite des DAX für die nächsten 30 Handelstage misst, zeigt Entspannung, ja, eine völlige Unaufgeregtheit. Trotz vermeintlicher Krisen verläuft der VDAX mit einem aktuellen Wert von unter 20 auf vergleichsweise bemerkenswert niedrigem Niveau. Bei der Asien-Krise Ende der 90er Jahre, den Terroranschlägen in New York 2001, der Pleite der Lehman Bank 2008 oder während der Euro-Schuldenkrise waren Volatilitätszahlen von 40, 60, sogar 80 inklusive massiver Kurseinbrüche der Regelfall.

    Haben wir Aktionäre uns aufgrund der Inflation an Krisen mittlerweile viel Hornhaut zugelegt? Halten wir auch zukünftig die heißesten Krisen aus, sind wir hitzeunempfindlich, sozusagen cool? Dies erinnert mich an meine Großmutter, die auch die heißesten Kochtöpfe ohne Probleme anfassen konnte. Haben sich also die heiß gelaufenen Aktienmärkte nach dem heftigen reinigenden Sommergewitter wieder abgekühlt?

    Oder muss in der nahenden Lebkuchen-Zeit doch noch mit Wiederaufnahme der schlechten Aktienstimmung gerechnet werden? Könnte die niedrige Volatilität sogar ein verdeckter Kontra-Indikator sein, ein Menetekel für einen zu heißen Aktien-Herbst? Bekommen die Crash-Propheten dennoch Recht?
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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Wie viel Crash-Gefahr steckt im DAX? Der deutsche Sommer war nicht schön, auch nicht in puncto Aktien. Die Risiken gewannen die Oberhand. So konnten sich die Vorschusslorbeeren des Trumpschen Konjunkturwunders mit weltwirtschaftlicher Streuwirkung nicht ansatzweise materialisieren. …