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Energiepreise treiben US-Inflation - Erste 'Harvey'-Folgen
WASHINGTON (dpa-AFX) - In den USA hat sich der Preisauftrieb dank steigender Energiekosten der Zielmarke der US-Notenbank Fed angenähert. Im August legten die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 1,9 Prozent zu, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Volkswirte hatten nur mit einer Rate von 1,8 Prozent gerechnet. Im Juli hatte die Inflation bei 1,7 Prozent gelegen.
Die Kernrate der Jahresinflation, die schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel ausklammert, lag im August bei 1,7 Prozent. Analysten hatten in dieser Abgrenzung eine Teuerung von 1,6 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise im August um 0,4 Prozent. Ökonomen hatten hier mit 0,3 Prozent gerechnet.
EXPERTE: VON INFLATIONSDRUCK KANN KEINE REDE SEIN
"Die Verbraucherpreise sind zwar gestiegen und liegen leicht oberhalb der Konsenschätzung", kommentierte Experte Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Von einem aufkommenden Inflationsdruck könne aber weiter keine Rede sein. "Abseitig der Energiepreise bleibt die Entwicklung moderat. Insofern sollte der Anstieg der Zinserwartungen begrenzt sein", sagte Wortberg.
Im Monatsvergleich meldete die US-Regierung bei den Energiekosten einen Anstieg um 2,8 Prozent, nachdem die Preise im Juli noch leicht gesunken waren. Bei dem stärksten Anstieg seit Monaten zeigen sich bereits erste Auswirkungen der Hurrikans "Harvey", der die Ölindustrie im Süden der USA stark getroffen hatte. Ein großer Teil der Raffineriekapazitäten des Landes war durch Auswirkungen des Sturms ausgefallen.
NUR KLEINER TEIL DER DATEN VON HURRIKAN-FOLGEN BEEINFLUSST
"Harvey bläst die Inflation auf", beschrieb Expertin Christiane von Berg von der BayernLB die Folgen des tropischen Wirbelsturms. In den USA werden Daten, die zur Ermittlung des Preisindex herangezogen werden, während des gesamten Monats gesammelt. Nach Einschätzung des Experten Steve Reed vom Statistikbüro des Arbeitsministeriums stammt der Großteil der Daten allerdings noch aus der Zeit vor dem Hurrikan.
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In den USA spielt die Preisentwicklung eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed, die derzeit nur sehr zögerlich Zinserhöhungen durchführt. Ein Grund hierfür liegt in der vergleichsweise verhaltenen Teuerung. Die Inflation liegt nur noch knapp unter der von der Fed angestrebten Rate von zwei Prozent. Allerdings orientiert sich die Fed an einem anderen Preisindex, der seit längerem niedriger liegt als der aktuell veröffentlichte Preisindex.
NUR ZEITWEISE BEWEGUNG IN DEN KURSEN
Der Kurs des US-Dollars konnte nach der Veröffentlichung der Preisdaten nur zeitweise zulegen. Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich auch am Markt für amerikanische Staatsanleihen, wo es ebenfalls nur für kurze Zeit einen Anstieg der Renditen gab./jkr/jsl/das