Erdöl
Trump plant Öl-Erkundungsbohrungen in Alaskas letzter Wildnis
In Alaskas Arctic National Wildlife Refuge werden riesige Erdöl- und Erdgasressourcen vermutet. Trump plant nun ein jahrzehntelanges Verbot für seismische Erkundungen in dem Wildnisgebiet zu lockern. Ist dies der Anfang von einem neuen Ölrausch in der Arktis?
Das Arctic National Wildlife Refuge (ANWR) liegt im äußersten Norden Alaskas und zählt zu den letzten nahezu unbeeinflussten Kernwildnissen der Welt. In dem über 78.000 km² großen Schutzgebiet, was in etwa der Fläche Bayerns entspricht, leben über 45 verschiedene Säugetiere, 36 Fisch- und 180 Vogelarten. Laut einem kürzlich erschienen Artikel der New York Times plant die Trump-Administration nun ein seit 1986 geltendes Verbote für Öl-Erkundungsbohrungen und seismische Messungen zu lockern. Eine entsprechende Notiz des amerikanischen Innenministeriums wurde vor wenigen Tagen von der Washington Post veröffentlicht.
Die Öffnung des ANWR für kommerzielle Bohrungen wurde Jahrzehnte aus Umweltschutzgründen verhindert. Noch 2013 hatte Obama einen Antrag Alaskas auf seismische Erkundungen des Gebietes mit Verweis auf eine 1987 ausgelaufene Erlaubnis erfolgreich verhindert. Für die Republikaner und Trump hat die Öffnung des Gebiets jedoch allerhöchste Priorität. Denn in der Region werden riesige Erdöl- und Erdgasvorkommen vermutet. Laut der wissenschaftlichen Behörde United States Geological Survey könnten in der unberührten Wildnis zwischen 5,7 und 16 Milliarden Barrel Erdöl liegen. Zusätzlich kommen noch große Erdgasvorkommen hinzu.
Insgesamt werden die Vorkommen fossiler Energieträger auf den USA kontrollierten Gebieten der Arktis auf 27 Milliarden Barrel Öl und rund 132 Billionen Kubikfuß Gas geschätzt. Die Erschließung dieser Rohstoffe wird von Republikanern oftmals mit der Energiesicherheit der USA gerechtfertigt. Trotzdem könnte deren Erschließung rechtlich schwierig werden, denn als eine seiner letzten Amtshandlungen hatte Obama noch weite Teile der Arktis für Öl- und Gasbohrungen sperren lassen.
Mit einem Ölpreis von rund 50 US-Dollar pro Barrel ist es zudem fragwürdig, ob es sich für Unternehmen ökonomisch lohnt im Arctic National Wildlife Refuge (ANWR) Öl und Gas zu fördern. Zudem werden die Umweltauflagen das Schutzgebiet sehr hoch sein. Eine Förderung würde sich vermutlich nur dann lohnen, wenn der Ölpreis wieder steigt.
Befürworter von Öl-Erkundungsbohrungen in ANWR-Region argumentieren, dass 3D-seismische Messverfahren nötig seien, um die Vorkommen an fossilen Energien zu bestätigen. Umweltschützer argumentieren hingegen, dass auch seismische Testverfahren zu Schädigungen an Permafrostboden und Tundra führen würden. Zudem wurde beobachtet, dass es durch den Klimawandel bereits zu signifikanten Veränderungen in der Region gekommen ist. So seien vermehrt Eisbären in den Küstenebenen aktiv, da das Meereis als ihr Rückzugsgebiet immer mehr schmilzt.
Es bleibt also abzuwarten, ob es in Zukunft einen neuen Oil-Rush in der Arktis geben wird. Nach dem die USA nun erklärten womöglich doch noch im Pariser Klimaabkommen zu bleiben, besteht noch Hoffnung für Alaskas letzte Wildnis.
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Quellen:
New York Times: "Trump Administration Moves to Open Arctic Refuge to Drilling Studies"
Seattle Times: "Trump administration moves to open Arctic National Wildlife Refuge to drilling studies"
USGS: "Arctic National Wildlife Refuge, 1002 Area, Petroleum Assessment, 1998, Including Economic Analysis"