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    Börsen-Zeitung: Vor dem Kraftakt, Kommentar zu Thyssenkrupp von Christoph Ruhkamp
    Frankfurt (ots) - Thyssenkrupp und Tata haben die Absicht, ihr Stahlgeschäft in Europa zu fusionieren. Diese Ankündigung klingt so, als sei dies der Abschluss von eineinhalb Jahre dauernden, quälend langen Verhandlungen. Aber das ist nicht der Fall. Der eigentliche Kraftakt steht Konzernchef Heinrich Hiesinger noch bevor. Er will die kapitalintensive und zyklische Stahlsparte ausgliedern und Thyssenkrupp zum Technologiekonzern umbauen, der sich auf das Geschäft mit Aufzügen, Automobilkomponenten, Großanlagen und Kriegsschiffen konzentriert. Hiesinger hat bei dem geplanten Deal zwar den Rückhalt der
    Krupp-Stiftung, die mit 23 Prozent der Anteile der größte Aktionär
    ist und deren Zweck laut Krupp'schem Vermächtnis die Wahrung der
    Einheit des Unternehmens ist. Doch er hat auch einen mächtigen
    Gegner. Die einflussreichen Gewerkschafter der IG Metall, die die
    Hälfte der Aufsichtsratsmitglieder stellen, lehnen die Stahlfusion
    noch immer ab. Da die Transaktion die Zustimmung des Aufsichtsrats
    braucht und da die Durchsetzung unter Einsatz des Doppelstimmrechts
    von Aufsichtsratschef Ulrich Lehner ein extremer Kulturbruch wäre,
    wird Hiesinger in den kommenden Wochen vor der Abstimmung im
    Aufsichtsrat, die im November stattfinden dürfte, erhebliche
    Zugeständnisse machen. Da wäre zunächst die Mitbestimmung nach dem
    Betriebsverfassungsgesetz: Sie bliebe nur gewahrt, wenn Thyssenkrupp
    dauerhaft einen Anteil von 50 Prozent am geplanten
    Gemeinschaftsunternehmen behielte. Außerdem werden die Gewerkschafter
    verbindliche Zusagen für Beschäftigung, Standorte und Investitionen
    in der Stahlsparte verlangen. Da aber viele Unwägbarkeiten eine Rolle
    spielen, nicht zuletzt der Ausstieg Großbritanniens aus der
    Europäischen Union, sind solche Zusagen kaum verbindlich zu geben,
    ohne ein hohes Risiko für die Aktionäre einzugehen. Sollte Hiesinger zu große Zugeständnisse machen, wird der
    zweitgrößte Aktionär - der allein an der Rendite ausgerichtete
    schwedische Finanzinvestor Cevian - mit seinem 15-Prozent-Anteil quer
    schießen. Der Vorstandschef ist um seine Position nicht zu beneiden.
    Aber wenn ihm der Interessenausgleich gelingt, dann wird die
    Stahlfusion ein Befreiungsschlag für Thyssenkrupp. Die Trennung vom
    Stahl wird den chronisch eigenkapitalschwachen Konzern bilanziell
    entscheidend entlasten und ermöglicht den Aktieninvestoren eine
    Neubewertung des Unternehmens als Technologiekonzern. Die Trennung
    von den historischen Wurzeln des Traditionskonzerns, wäre ein
    vielversprechender Neuanfang.
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